
Am 8. Februar 2025 versammelten sich auf der Münchner Theresienwiese schätzungsweise zwischen 250.000 und über 300.000 Menschen zu einer massiven Demonstration gegen die Alternative für Deutschland (AfD). Diese Großveranstaltung fiel zwei Wochen vor der Bundestagswahl und wurde als klare Botschaft an die Unionsparteien und die politische Mitte gedeutet. Die Teilnehmer forderten eine stabile Mauer nach rechts und eine klare Ablehnung der AfD, deren rechtsextreme Tendenzen auch vom Verfassungsschutz zumindest als Verdachtsfall betrachtet werden.
Die Proteste sind ein Zeichen für das wachsende politische Engagement in Deutschland. Unter dem Motto “Aufstand der Anständigen – Demo für die Brandmauer” forderten die Demonstranten, dass die Unionsparteien die hohe Teilnehmerzahl ernst nehmen. Friedrich Merz, der CDU-Vorsitzende, steht vor der Herausforderung, nach der Wahl Bündnisse zu schließen, wobei die politische Partei im Hinblick auf Migrationspolitik gespalten ist. Kritiker rufen nach einer breiten gesellschaftlichen Diskussion, statt einfache Lösungen für komplexe Probleme zu propagieren.
Bundesweite Protestbewegungen
Parallel zur Münchner Demonstration fanden bundesweit zahlreiche weitere Proteste gegen den Rechtsextremismus statt. In Berlin beispielsweise nahmen mindestens 160.000 Menschen an der Kundgebung teil, die von den Veranstaltern mit bis zu 250.000 Teilnehmern beziffert wurde. Die Demonstration zog vom Reichstagsgebäude zur CDU-Bundeszentrale. Die Berliner Verkehrsbetriebe mussten den U-Bahnhof Bundestag wegen Überfüllung sperren. Publizist Michel Friedman kritisierte in seiner Rede die „schleichende Zusammenarbeit“ von Union und AfD im Bundestag und warnte vor der Gefährdung der Menschenwürde.
In mehreren Städten protestierten ebenfalls große Menschenmengen: In Hamburg versammelten sich rund 65.000 unter dem Motto „Hamburg steht zusammen: Wer mit Faschisten paktiert, hat nichts kapiert!“. Auch in Bonn, Saarbrücken und Kiel gingen zehntausende Menschen auf die Straße, um für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt einzutreten. In Köln demonstrierten etwa 1.000 Wassersportler auf dem Rhein für ein „Bunt statt braun“-Signal.
Politisches Klima im Vorfeld der Wahl
Die Welle der Proteste ist eine direkte Reaktion auf die aktuellen Abstimmungen im Bundestag zur Begrenzung der Zuwanderung, die von CDU und CSU initiiert wurden. Die politischen Versprechen, die eine Neuausrichtung in der Migrationspolitik anstreben, stoßen auf besorgte Stimmen aus der Zivilgesellschaft. Kritiker wie Michel Friedman betonen, dass Hass und Gewalt nicht toleriert werden dürfen und rufen zur Einheit aller demokratischen Kräfte auf, um der AfD entgegenzutreten.
Das politische Klima in Deutschland zeigt sich also als zunehmend polarisiert, was die Menschen in ihrer Wut und Entschlossenheit mobilisiert. Die bevorstehende Bundestagswahl könnte entscheidend für die zukünftige Richtung der deutschen Innenpolitik sein.
Für weitere Informationen über die Proteste und deren Hintergründe konsultieren Sie die Berichte von Süddeutsche, Tagesschau und Spiegel.