
In Deutschland wird die Mülltrennung zunehmend strenger kontrolliert. Dies ist eine Reaktion auf neue Vorgaben der Europäischen Union, die besagen, dass brauchbare Textilien nicht im Restmüll landen dürfen. Im Kreis Rendsburg-Eckernförde stehen zwar seit Jahren Altkleidercontainer bereit, dennoch kommt es immer wieder zu Fehlwürfen. Diese Fehler sind nicht nur ärgerlich, sondern erhöhen auch die Entsorgungskosten und hindern die Fortschritte in der Kreislaufwirtschaft, wie kn-online.de berichtet.
Ralph Hohenschurz-Schmidt, der Chef der Abfallwirtschaft Rendsburg-Eckernförde (AWR), äußerte sich positiv über die Mülltrennungsgewohnheiten der Einwohner, insbesondere im Hinblick auf die Biotonne. Laut Hohenschurz-Schmidt zeigt eine regelmäßige Sortieranalyse der AWR, die alle sechs bis acht Jahre durchgeführt wird, zuletzt im Spätsommer 2024, dass kleinere Haushalte und ländliche Regionen weniger Schwierigkeiten mit Fehlwürfen haben. In städtischen Gebieten hingegen sind die Probleme größer, wobei die Restmülltonne rund 10% Papier und 10% Verpackungen sowie bis zu 30% organische Abfälle enthält.
Technologische Entwicklungen und Herausforderungen
Die Entsorgung von Restmüll ist kostenintensiv und erfolgt häufig durch thermische Verwertung. Aus diesem Grund setzen erste Entsorgungsunternehmen bereits künstliche Intelligenz (KI) ein, um Fehlwürfe in Müllfahrzeugen zu erkennen. Diese Technologie ist jedoch teuer und scheint im ländlichen Raum aufgrund der vergleichsweise geringen Fehlwurfquote nicht gerechtfertigt. Soziale und kulturelle Faktoren, wie der Anteil von Migranten in den jeweiligen Gebieten, spielen ebenfalls eine Rolle bei der Mülltrennung.
Um die Bürger nicht nur zu sensibilisieren, sondern auch aktiv in die Mülltrennung einzubinden, plant die AWR eine neue Kommunikationsstrategie. Diese umfasst auch Kooperationen mit Kulturvermittlern der Volkshochschule. Die erste Aktion fand im Amazon-Verteilzentrum statt, wo 150 Beschäftigte aus 13 verschiedenen Ländern zusammenkamen.
Die Abfallwirtschaft im Wandel
Die Entwicklung der Abfallwirtschaft in Deutschland ist das Ergebnis eines langen Prozesses, der bereits im 19. Jahrhundert begann. Damals gab es einen direkten Zusammenhang zwischen schlechten hygienischen Verhältnissen und Krankheiten wie Cholera, was schließlich zur Einführung der organisierten Abfallentsorgung führte. Im Jahr 1972 wurde das erste bundeseinheitliche Abfallbeseitigungsgesetz erlassen. Noch umfassender sind die europäischen Regelungen, die darauf abzielen, Abfallvermeidung, -verwertung und -beseitigung zu fördern. Die EU-Abfallrahmenrichtlinie wurde zuletzt 2018 aktualisiert und bildet die Grundlage des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG), welches 2020 novelliert wurde.
Heute umfasst die Abfallhierarchie fünf Stufen, die von der Abfallvermeidung bis zur Beseitigung reichen. Die getrennte Sammlung von Altpapier, Altglas und Bioabfällen ist seit 2015 verpflichtend. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass wertvolle Rohstoffe aus Abfällen nicht verloren gehen, und sind ein entscheidender Schritt hin zu einer effektiven Kreislaufwirtschaft. Gemäß umweltbundesamt.de beträgt das netto Abfallaufkommen in Deutschland rund 350 Millionen Tonnen jährlich, wovon ein erheblicher Teil aus Bau- und Abbruchabfällen besteht.
Für die Einwohner im Kreis Rendsburg-Eckernförde wird in den kommenden Wochen eine Reihe von Abfallberatungsterminen angeboten, die auf der offiziellen Website der AWR aufgelistet sind. Ein wichtiger Aspekt bleibt die Aufklärung und die Überzeugung der Bürger, ihre Mülltrennung weiterhin ernst zu nehmen.