DeutschlandMünchenMurnauUkraineZeugen

Mordprozess in Murnau: Russe legt Revision gegen lebenslanges Urteil ein

Ein 58-jähriger Russe wurde in Murnau wegen Mordes an zwei ukrainischen Soldaten verurteilt. Nach einem Streit im April 2024 kam es zu einem tödlichen Vorfall. Der Täter hat Revision eingelegt.

Ein 58-jähriger Russe wurde in Murnau, Bayern, wegen Mordes an zwei ukrainischen Soldaten verurteilt. Der Vorfall ereignete sich vor etwa einem Jahr, als der Angeklagte nach einem gemeinsamen Trinken mit den Soldaten in einen Streit geriet. Am 7. März 2024 verhängte das Landgericht München II eine lebenslange Haftstrafe und stellte die besondere Schwere der Schuld fest, was eine vorzeitige Entlassung nach 15 Jahren ausschließt. Der Russe hat gegen das Urteil Revision eingelegt, wie sein Verteidiger Uwe Paschertz bestätigte. Er strebt eine Neuverhandlung an und fordert eine Verringerung der Strafe auf Totschlag mit maximal zehn Jahren Haft.

Die beiden Opfer, die 23 und 36 Jahre alt waren, hatten zuvor Kriegsverletzungen erlitten und waren in der Unfallklinik Murnau operiert worden. Der russische Angeklagte räumte ein, die Taten begangen zu haben, betonte jedoch, den Tod der beiden Soldaten nicht gewollt zu haben. Er beschrieb, dass ihm die „Sicherungen durchgebrannt“ seien. Obwohl der Angeklagte selbst Alkohol als einen „schwarzen Teufel“ bezeichnete, sah das Gericht keinen direkten Zusammenhang zwischen seinem hohen Blutalkoholgehalt von bis zu 2,6 Promille und einer eingeschränkten Schuldfähigkeit.

Streit und Tötung

Der Streit, der zu den tödlichen Auseinandersetzungen führte, erfolgte nach einem gemeinsamen Alkoholkonsum. Trotz dass das Verhältnis zwischen dem Angeklagten und den Soldaten zunächst als gut beschrieben wurde, kam es bald zu Komplikationen. Nach dem Streit holte der Russe ein Messer und erstach die beiden Opfer. Die Richter werteten die Handlung als hinterhältig, da der Angeklagte auch den 36-jährigen Soldaten tötete, um einen möglichen Zeugen zu beseitigen.

Obwohl bei der Tat Unstimmigkeiten über den Krieg in der Ukraine eine Rolle spielten, stellte das Gericht klar, dass keine vordringlich politische Motivation zugrunde lag. Der Oberstaatsanwalt erwähnte, dass der Streit durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine beeinflusst worden sein könnte, diese Aspekte jedoch nicht als Hauptmotiv für die Taten angesehen wurden. Stattdessen wurde die Alkoholproblematik als bedeutender Faktor betrachtet, auch wenn das Gericht entschied, dass es sich hierbei nicht um das zentrale Motiv handelte.

Gewaltkriminalität in Deutschland

Der Fall ist Teil eines besorgniserregenden Trends in Deutschland, wo die Gewaltkriminalität in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Bundeskriminalamts (BKA) wurden im Jahr 2023 rund 214.000 Fälle von Gewaltkriminalität registriert. Dies ist ein Anstieg von 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr und spiegelt die höchste Zahl an Gewaltkriminalität seit 2007 wider. Der Anstieg kann teilweise auf Nachholeffekte nach Corona-Beschränkungen zurückgeführt werden.

Zu den häufigsten Delikten gehörten gefährliche und schwere Körperverletzung mit rund 155.000 registrierten Fällen. Die Aufklärungsquote bei Mord und Totschlag bleibt jedoch relativ hoch, was das Vertrauen in die Ermittlungsbehörden stärkt. Der Fall des Russen in Murnau verdeutlicht die Herausforderungen, die sowohl in Bezug auf individuelle Taten als auch im Kontext der allgemeinen Kriminalität in Deutschland bestehen.

Referenz 1
www.pnp.de
Referenz 2
www.allgaeuer-zeitung.de
Referenz 3
de.statista.com
Quellen gesamt
Web: 8Social: 37Foren: 12