
Der Fall von Sulaiman A., einem 26-jährigen Mann afghanischer Herkunft, hat in Deutschland für große Aufregung gesorgt. Der Angeklagte steht im Zusammenhang mit einer tödlichen Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz, die am 31. Mai 2024 stattfand. Laut ZVW, bestellte er die Tatwaffe, ein Jagdmesser mit einer Klingenlänge von 18 Zentimetern, rund drei Wochen vor dem Angriff online über die Plattform AliExpress.
Beim Angriff verletzte Sulaiman A. sechs Menschen. Unter den Opfern waren fünf Teilnehmer einer Kundgebung der islamkritischen Bürgerbewegung Pax Europa (BPE) sowie ein 29-jähriger Polizist, der zwei Tage später seinen Verletzungen erlag. Ein weiterer Polizist schoss daraufhin den Angreifer nieder. Die Bundesanwaltschaft erhebt Anklage wegen Mordes und versuchten Mordes. Die Ermittler gehen davon aus, dass Sulaiman A. Sympathien für die Terrormiliz Islamischer Staat hegt und es als seine religiöse Pflicht ansah, vermeintliche „Ungläubige“ zu töten.
Motivation und Hintergründe
Im Prozess, der am Oberlandesgericht Stuttgart stattfindet, gab Sulaiman A. an, dass sein Leben seit Beginn des Gazakriegs eine drastische Veränderung durchgemacht habe. Laut Zeit abonnierte er mehrere Telegram-Kanäle, in denen er Bilder von getöteten Zivilisten betrachtete. Dies scheint seine Radikalisierung und seinen Entschluss, einen Anschlag zu verüben, maßgeblich beeinflusst zu haben.
Sulaiman A. plante gezielt, das Vorstandsmitglied der BPE, Michael Stürzenberger, zu töten. Zudem wurde bei ihm nach dem Angriff ein zusätzliches Messer und eine Zwille gefunden. Er kommt ursprünglich aus Afghanistan und lebte zuletzt mit seiner Frau und seinen Kindern in Heppenheim, etwa 35 Kilometer nordöstlich von Mannheim. Der Angeklagte kam 2014 als Geflüchteter nach Deutschland, allerdings wurde sein Asylantrag abgelehnt, was zu einem Abschiebeverbot führte.
Konsequenzen und gesellschaftliche Debatte
Die brutale Attacke hat eine umfangreiche öffentliche Debatte ausgelöst. Sie verdeutlicht die anhaltende Diskussion über die Notwendigkeit strikterer Maßnahmen zur Abschiebung ausländischer Straftäter in Deutschland. Bundeskanzler Olaf Scholz hat bereits angekündigt, die Abschiebungen von Schwerstkriminellen nach Afghanistan und Syrien wieder zu ermöglichen. Dieser Vorstoß kommt vor dem Hintergrund eines besorgniserregenden Anstiegs islamistischer Bedrohungen im Land.
Die Gefährdung durch islamistischen Terrorismus bleibt in Deutschland ein drängendes Problem. Nach Angaben des Verfassungsschutzes sind circa 27.200 Personen als islamistisch gefährdet eingestuft, wobei der Salafismus mit etwa 10.500 Personen die größte einschlägige Strömung bildet. Nach dem Gazakriegsfeldzug gegen die Hamas und dem Massaker am 7. Oktober 2023 sind die Sicherheitsbehörden besonders alarmiert. Die Gefahr jihadistisch motivierter Einzelanschläge und organisierter Gruppierungen ist nach wie vor vorhanden. Dies zeigt sich in den vergangenen Jahren anhand verschiedener Anschläge, die in Deutschland verübt wurden.
Die Tat von Sulaiman A. sowie die jüngste Sicherheitslage werfen grundlegende Fragen auf, wie Deutschland mit der Radikalisierung und dem islamistischen Terrorismus umgehen kann. Es ist zu hoffen, dass die öffentliche Debatte über diese wichtigen Themen zu einem effektiveren Handeln führt.