
Der Mordprozess gegen einen 70-jährigen ehemaligen US-Soldaten hat am Landgericht Schweinfurt begonnen. Der Angeklagte sah sich der Anklage gegenüber, die besagt, dass er im April 1978 eine 18-jährige Studentin in Kolitzheim getötet hat. Zu dem Zeitpunkt war der Angeklagte erst 24 Jahre alt und in Deutschland stationiert. Laut Anklage kam es zu einem gewaltsamen Vorfall, bei dem die schwangere Frau mit 14 Messerstichen im Rücken und Nacken ums Leben kam. Ermittler vermuten, dass der Angeklagte die Tat beging, um eine Affäre zu verdecken. Diese Vermutung wurde durch Zeugenaussagen und moderne DNA-Analysen untermauert.
Die Leiche der Studentin wurde kurz nach der Tat gefunden, was die Ermittlungen einleitete. Ein Fahrzeug mit grünem US-Kennzeichen wurde in der Nähe des Fundortes gesichtet. Über die Jahre geriet der Angeklagte 1996 erstmals in den Fokus der Ermittler. Er soll seiner Ehefrau in den USA gegenüber die Tat gestanden haben. Im Jahr 2023 wurde er schließlich im US-Bundesstaat Nebraska festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert, wo der Prozess nun stattfindet. In den früheren Vernehmungen bestritt er die Tat jedoch stets vehement.
Die Relevanz von Cold Cases und DNA-Analysen
Der Fall ist nicht nur tragisch, sondern auch ein Beispiel für die zunehmende Fähigkeit der Ermittlungsbehörden, ungelöste Fälle zu klären. Der Mord an der Studentin gehört zu den etwa 3.000 ungelösten Kapitalverbrechen in Deutschland, auch bekannt als Cold Cases. Mit modernen technischen Möglichkeiten wie der DNA-Analyse können viele dieser Fälle, die oft jahrzehntelang im Dunkeln lagen, nun aufgeklärt werden. Die modernen Ermittler arbeiten mit Asservaten, die durchsichtige, luftdicht verpackte Plastikstreifen enthalten, auf denen sich möglicherweise Hautschuppen und andere DNA-Spuren der mutmaßlichen Täter befinden. Diese Ansätze haben sich seit Mitte der 1970er-Jahre als entscheidend erwiesen, um Opfer von Tötungsdelikten zu identifizieren und Gerechtigkeit zu erlangen.
Im aktuellen Fall hat das Landeskriminalamt DNA-Spuren an der Kleidung des Opfers isoliert und ausgewertet. Diese Beweise, zusammen mit den belastenden Zeugenaussagen, lassen die Staatsanwaltschaft optimistisch auf eine Verurteilung blicken. Auch wenn der Angeklagte vor dem Gesetz als unschuldig gilt, solange ihm die Tat nicht nachgewiesen werden kann, könnten ausreichende Beweise zu einer Strafzumessung führen. Es bleibt zu hoffen, dass der Prozess dazu beiträgt, das vergessene Leben der Studentin zu würdigen und der Familie Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.