
Im Fall eines Pirmasenser Mannes, der vor dem Landgericht Zweibrücken steht, werfen die Anklagen gegen ihn besorgniserregende Fragen zu Cybermobbing und Gewalt auf. Der Angeklagte soll seiner Ex-Freundin in der Zeit zwischen April und August 2024 mehrere Drohungen über E-Mail und soziale Medien zukommen lassen haben. Diese beinhalteten Morddrohungen gegen sie und ihren neuen Partner. Laut rheinpfalz.de ist der Angeklagte seit August 2024 in Untersuchungshaft und äußerte den Wunsch nach einer Psychiatrie, die er als „Therapie statt Strafe“ ansieht.
Der Vorsitzende Richter Andreas Herzog deutete bereits an, dass eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus in Betracht gezogen werden könnte. Der 35-Jährige, der mit einer langen Schichtarbeit in Industriebetrieben begann, sieht seine Drogensucht als Hauptursache für seine Probleme. Diese Sucht, die während seiner Arbeitsjahre verstärkt auftrat, könnte eine Rolle bei seinem auffälligen Verhalten spielen. Er randalierte in seiner Zelle und äußerte weiterhin Drohungen, was die Polizei dazu veranlasste, die Situation als äußerst alarmierend einzuschätzen.
Cybermobbing und seine Folgen
Der Angeklagte selbst gab an, mit seinen Taten Angst und Schrecken verbreiten zu wollen, und bezeichnete sein Verhalten als Cybermobbing. In der Verhandlung, die in großer Besetzung mit drei Berufsrichtern und zwei Schöffen stattfand, wurde deutlich, dass die Drohungen und Beleidigungen das Leben seiner Ex-Freundin erheblich beeinträchtigten. Auch Morddrohungen gegen ihren neuen Freund gehörten zu seinem Repertoire.
Im September 2024 wurde er aufgrund seiner hohen Gefährdung in Pirmasens festgenommen. Dies geschah nicht nur wegen der vorangegangenen Drohungen, sondern auch aufgrund seines aggressiven Verhaltens in der Haftanstalt. Der Richter merkte an, der Angeklagte sei „auf 180 und drüber“ gewesen, was die Dringlichkeit seiner Behandlung unterstreicht.
Zusammenhang mit psychischen Problemen
Der Fall wirft zudem Fragen nach der Behandlung von psychisch kranken Straftätern auf. Eine Reform des § 64 StGB, die sich mit der Unterbringung von Personen mit Substanzkonsumstörungen befasst, steht zur Debatte. Laut dgppn.de gibt es dramatisch steigende Unterbringungszahlen bei gleichbleibend hoher Abbruchquote. Die Reformvorschläge zielen darauf ab, die Behandlungsbereitschaft und Selbstbestimmungsfähigkeit der Betroffenen in den Mittelpunkt zu rücken.
Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Nervenheilkunde betont, dass unbehandelte Substanzkonsumstörungen häufig Risikofaktoren für Straftaten sind, was auch im Fall des Angeklagten zu beobachten ist. Die vorgeschlagene Reform soll Menschen mit klinisch relevanten Störungen helfen und die Unterbringung auf Personen, die tatsächlich behandlungswillig sind, beschränken.
Insgesamt stehen in Deutschland etwa 4 Millionen Menschen mit Alkohol- oder Drogenproblemen derartige Optionen zur Verfügung, jedoch nehmen viele keine fachgerechte therapeutische Hilfe in Anspruch. Ein Umdenken in der Behandlung und Intervention scheint notwendig zu sein, um sowohl die sozialen als auch die psychologischen Folgen solcher Taten zu adressieren und zu mindern. Weitere Informationen zu den geplanten Reformen sind in einem Bericht des Bundestags verfügbar.