
In einem aufsehenerregenden Mordfall in Greifswald bleibt eine 17-jährige Haupttatverdächtige bis zum Prozessbeginn in Untersuchungshaft. Die Jugendlichen, die am 4. Juli 2024 einen 59-jährigen Mann aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald tötete, wird vorgeworfen, das Opfer mit einem Gemisch aus Morphium und MDMA, das in dessen Jägermeister-Mix getrunken wurde, bewusstlos gemacht zu haben. Anschließend soll sie mit einem Frühstücksbrettchen auf den Kehlkopf des Mannes geschlagen haben. Dies berichtet der Nordkurier.
Die Ermittler benötigten insgesamt 12 Tage, um die Identität des Opfers festzustellen. Die Tat wurde zufällig während einer Drogen-Razzia im Stadtteil Schönwalde I entdeckt. Bei der Hauptverhandlung, die für den 14. Januar 2025 vor dem Stralsunder Landgericht angesetzt ist, handelt es sich um ein heimtückisches Tötungsdelikt, weshalb das Gericht eine Fortsetzung der Untersuchungshaft beantragt hat. Trotz der regulären Fristablaufs, die bereits am 6. Januar 2025 endete, wird die Beschuldigte aufgrund von Sicherheitsbedenken weiterhin in Haft gehalten.
Prozess und Anklage
Ein 50-jähriger Wohnungseigentümer, in dessen Wohnung die Tat stattfand, wird ebenfalls wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Ihm könnte eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr drohen. Während die Haupttatverdächtige weiterhin in Haft bleibt, wurde der Mitangeklagte bereits seit November 2024 aus der Untersuchungshaft entlassen, nachdem das Oberlandesgericht Rostock den Antrag auf Entlassung genehmigte, da die zu erwartende Strafe wegen unterlassener Hilfeleistung als gering erachtet wurde.
Der Prozess findet allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Richter der Verhandlung, Dr. Olaf Witt, sorgte dafür, dass die Rechtsprechung zum Schutz der beteiligten Personen und zur Wahrung der Integrität des Verfahrens im Vordergrund steht.
Kontext zur Jugendkriminalität in Deutschland
Die vorliegende Tat wirft Licht auf die anhaltenden Diskussionen über Jugendkriminalität in Deutschland. Laut einer Studie, die von Statista veröffentlicht wurde, gab es im Jahr 2023 rund 483.000 tatverdächtige Personen unter 21 Jahren, die häufig beschuldigt wurden, Gewaltdelikte und Diebstähle begangen zu haben. Ein Anstieg der Kriminalität unter Jugendlichen ist in den letzten Jahren festzustellen, was sowohl gesellschaftliche als auch politische Diskurse hervorruft.
In Deutschland gilt für Jugendliche und Heranwachsende das Jugendgerichtsgesetz, das darauf abzielt, erneute Straftaten zu verhindern und den psychologischen Entwicklungsprozess zu berücksichtigen. Im Jahr 2023 wurden zudem 116 minderjährige und heranwachsende Tatverdächtige des Mordes beschuldigt. Die Strafen im Jugendstrafrecht fassen in der Regel Zuchtmittel bis zu einer Jugendstrafe, die meist zwischen ein und zwei Jahren beträgt.
Die Tragödie in Greifswald ist ein Beispiel für die komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit der Jugendkriminalität verbunden sind. Das Schicksal der 17-Jährigen wird in den kommenden Monaten sowohl rechtliche als auch gesellschaftliche Folgen nach sich ziehen.