
Im Februar diesen Jahres fanden sich Frauen aus der Region zu einem Moorspaziergang zusammen. Dies war das erste Treffen, das von der Moormanagerin Sarah Egg organisiert wurde, die seit September 2022 bei der Unteren Naturschutzbehörde tätig ist. Egg, eine Biologin und Ökologin, betont die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz und die Biodiversität. Nicole Wellemin, Autorin aus Pliening und Verfasserin des Romans „Das Echo der Moore“, beschreibt das Moor als Ort der Kraft und der Erinnerungen. In ihrem Buch geht es um zwei entfremdete Schwestern und ihre Mutter im Bayerischen Wald.
Wellemin hebt hervor, dass das Moor in den letzten Jahren immer mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt ist. Dies geschah vor allem aufgrund der positiven Aspekte, die mit dem Moorschutz verbunden sind, wie Artenschutz und die Fähigkeit zur CO₂-Speicherung. Die Autorin reflektiert über ihre Kindheitserinnerungen und deren Wandel, wobei sie die Protagonistin Theresa beschreibt, die ins fiktive Moosbrunn zurückkehrt, um ihre Forschungen für die Promotion zu vervollständigen. In dem Roman wird eine Lichtung mit Birken als besonderer Ort dargestellt.
Herausforderungen und Chancen des Moorschutzes
Die Diskussion um die Renaturierung von Mooren ist entscheidend für den Klimaschutz. Sarah Egg erklärt dies durch ihre Arbeit und die Herausforderungen, denen sich junge Wissenschaftlerinnen gegenübersehen. Während sie gelegentlich Exkursionen durchführt, ist Egg nur halbtags beim Landratsamt beschäftigt. Wellemin plant, in ihren zukünftigen Arbeiten interdisziplinär zu arbeiten, um die wichtigen Themen des Moorschutzes zu behandeln. Beide, Egg und Wellemin, teilen das Bestreben, ein Bewusstsein für die Bedeutung von Mooren zu schaffen.
Eine neuere Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature, hat die globale Verlustsituation von Feuchtgebieten untersucht. Diese Studie zeigt, dass von 1700 bis heute nur etwa 21 bis 35 Prozent der Feuchtgebiete weltweit verloren gingen, anstatt der zuvor angenommenen 50 bis 87 Prozent. Forscher von verschiedenen Institutionen, darunter die Universität Greifswald, haben Daten zur Entwässerung und Landnutzungsänderung in 154 Ländern analysiert. Neben der entmutigenden Erkenntnis, dass rund 4 Millionen km² Feuchtgebiete verschwunden sind, wird auch klar, dass entwässerte Moore für 4 bis 5 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich sind.
Moore spielen eine wichtige Rolle, nicht nur als Kohlenstoffspeicher, sondern auch als Lebensräume für spezielle Tier- und Pflanzenarten. Trotz ihrer hohen Resilienz gegenüber klimatischen Veränderungen ist ein Großteil der ehemaligen Moore in Deutschland nicht geschützt und wird land- und forstwirtschaftlich genutzt. Diese Degradierung führt dazu, dass Moore Kohlendioxid emittieren, ihre Fähigkeit zur Wasserspeicherung verlieren und brandgefährdet sind. Der Moorschutz ist daher notwendig und wird durch verschiedene Initiativen unterstützt, wie die Nationale Moorschutzstrategie und das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz.
Ein wichtiger Aspekt des Moorschutzes ist die Notwendigkeit, wissenschaftliche Datengrundlagen zu schaffen. Eine umfassende Umsetzung der Moorschutzstrategien erfordert das Engagement vor Ort von Landnutzern, Kommunen und Verbänden. Innovative Konzepte wie die Paludikultur, also die Bewirtschaftung wiedervernässter Moorböden, könnten nicht nur der Renaturierung helfen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bieten.
Wellemin und Egg sind Beispiele für die kreative und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Moor. Der Austausch zwischen Autorin und Moormanagerin hat das Verständnis für die Herausforderungen im Moorschutz gefördert. Damit wird nicht nur das Bewusstsein für die wertvollen Ökosysteme geschärft, sondern auch eine Generation von Wissenschaftler:innen und Kreativen inspiriert, die sich für den Erhalt und die Rückkehr der Moore einsetzen.