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Moor-Rettung in Brandenburg: Politiker meiden das heiße Thema!

Am 26.03.2025 diskutierten Vertreter des Brandenburger Klimabündnisses über Moorwiedervernässung. Experten fordern alternative Einkommensmöglichkeiten und politische Unterstützung für Klimaschutzprojekte.

In Brandenburg ist die Wiedervernässung von Mooren ein umstrittenes Thema, das während der letzten Legislaturperiode des Landtags besonders im Fokus der Grünen stand. Dabei stießen Projekte zur Moorwiedervernässung auf erhebliche Proteste, was die Komplexität dieser umweltpolitischen Initiative unterstreicht. Am Dienstagabend veranstaltete das Brandenburger Klimabündnis eine Podiumsdiskussion im Potsdamer „Haus der Natur“, um das Thema zu vertiefen und Lösungsansätze zu diskutieren.

Geschäftsführer Hermann Lotze-Campen, ein renommierter Nachhaltigkeitsforscher, hob die Dringlichkeit des Klimaschutzes hervor. Er warnte vor den zukünftigen Gefahren, die durch den wachsenden Klimawandel drohen, wie Hitzewellen und Überschwemmungen. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass fünf bis sechs Prozent der Treibhausgasemissionen in Brandenburg aus der Bewirtschaftung ehemaliger Moorflächen resultieren, was die drängende Notwendigkeit zur Wiedervernässung dieser Flächen verdeutlicht.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Lösungsansätze

Während der Diskussion äußerte Landwirt Sebastian Petri ernsthafte Bedenken hinsichtlich des Kostendrucks in der Landwirtschaft. Er betonte, dass die Bewirtschaftung ehemaliger Moorflächen kein ausreichendes Einkommen für Landwirte generiere und kritisierte, dass es nicht das Ziel sein könne, ausschließlich von Subventionen zu leben. Diese Aussage wirft ein Licht auf die wirtschaftlichen Aspekte, die oft in umweltpolitischen Debatten übersehen werden.

Die Biologin Vera Luthardt fiel durch ihre klare Argumentation auf. Sie forderte alternative Einkommensmöglichkeiten für Landwirte als Bestandteil von Moorprojekten. Gleichzeitig wies sie auf ein praktisches Problem hin: In Brandenburg fehlt es an Wasserreserven, die für die Wiedervernässung der Moore entscheidend sind. Luthardt schlug ein Aktionsprogramm vor, das die Schaffung von 1.000 Stauanlagen umfasst, um dieses Problem anzugehen.

Politisches Engagement und Unterstützung

Trotz der Relevanz des Themas war die politische Vertretung auf der Podiumsdiskussion eher spärlich. Nur wenige Vertreter, darunter die BSW-Abgeordneten Andreas Kutsche und Gunnar Lindemann sowie der frühere Linken-Abgeordnete Thomas Domres, waren anwesend. Das für Klimaschutz zuständige Wirtschaftsministerium war nur durch einen Abteilungsleiter vertreten. Die Landesministerien für Landwirtschaft und Umwelt sowie die Landtagsfraktionen von SPD, CDU und AfD hatten keinen Vertreter geschickt. Auch die Landesspitze von Bündnis 90/Die Grünen war bei der Veranstaltung abwesend, was Fragen zur politischen Unterstützung für solche Projekte aufwirft.

Im weiteren Kontext gibt es auf bundespolitischer Ebene Programme wie das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) der Bundesregierung. Dieses Programm zielt darauf ab, den Zustand von Ökosystemen in Deutschland zu verbessern und deren Klimaschutzleistung zu stärken. Gefördert werden insbesondere Projekte auf großen öffentlichen Flächen, die nicht wirtschaftlich genutzt werden, mit dem Ziel, die Lebensqualität in Kommunen zu erhöhen und einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die Förderrichtlinie für Natürlichen Klimaschutz richtet sich explizit an Kommunen im ländlichen Raum und beabsichtigt, notwendige finanzielle Mittel bereitzustellen.

Die Herausforderungen, vor denen Brandenburg bei der Moorwiedervernässung steht, erfordern sowohl ein Umdenken in der Landwirtschaft als auch politische Unterstützung und innovative Lösungsansätze. Ansonsten könnte die Region hinter ihren Klimazielen zurückfallen und die Fortschritte im Naturschutz gefährden.

Referenz 1
www.tagesspiegel.de
Referenz 3
moor.fnr.de
Quellen gesamt
Web: 9Social: 139Foren: 54