
Ein schwerer Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg hat weitreichende Folgen für die Schweinefleischindustrie Deutschlands. Das südkoreanische Landwirtschaftsministerium hat am Samstagabend ein sofortiges Verbot für alle Importe von Schweinefleisch aus Deutschland erlassen. Laut rbb24 stehen rund 360 Tonnen deutsches Schweinefleisch aufgrund von MKS-Virustests unter Quarantäne-Untersuchung. Das Verbot by Südkorea erfolgt parallel zu den Tests für alle seit dem 27. Dezember nach Südkorea gelieferten Schweinefleischprodukte.
Das MKS-Virus, das extrem ansteckend ist, jedoch für Menschen ungefährlich, wurde in Proben von Wasserbüffeln aus Hönow in Märkisch-Oderland nachgewiesen. In der Folge wurden vorsorglich in der Umgebung gehaltene Schweine und andere Klauentiere getötet. Der Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, Hendrik Wendorff, bezeichnete die Situation als „Super-GAU für Landwirte“. Dies geschieht zu einem kritischen Zeitpunkt, da die Grüne Woche in Berlin bevorsteht. Dort werden keine Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen ausgestellt.
Folgen für den internationalen Handel
Südkorea stellt einen bedeutenden Markt für deutsches Schweinefleisch dar. Im Jahr 2019 wurden über 100.000 Tonnen Schweinefleisch aus Deutschland importiert. Jedoch wurden Importverkäufe nach Südkorea im Jahr 2020 wegen der Afrikanischen Schweinepest gestoppt. Diese Beschränkungen haben sich erst seit Frühjahr 2023 langsam erholt. newsflash24 hebt hervor, dass diese Entwicklungen die Erholung des Exportmarktes ernsthaft gefährden können.
Deutschlands Schweinefleischexporte lagen im Jahr 2022 bei rund 2,3 Millionen Tonnen, wovon ein Großteil nach Europa ging. Italien war mit Abstand der größte Abnehmer, gefolgt von Polen und den Niederlanden.
Wirtschaftliche Auswirkungen und Reaktionen
Die aktuellen Ereignisse haben auch für die europäische Schweinefleischproduktion weitreichende Folgen. agrarheute berichtet, dass die Produktion von Schweinefleisch in der EU im Jahr 2023 um 0,5 Prozent zurückgehen wird, insbesondere durch rückläufige Erzeugung in Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Polen im ersten Halbjahr. Es wird auch erwartet, dass die Importsperren wegen der ASP-Funde die Marktpreise weiter unter Druck setzen.
Um die Situation zu adressieren, plant Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir ein Treffen mit Branchenvertretern. Zudem wird ein zentraler Krisenstab für Tierseuchen am Dienstag einberufen, mit einem Bericht an den Agrarausschuss des Bundestags, der am Mittwoch stattfinden soll. Das Friedrich-Loeffler-Institut hat bestätigt, dass ein geeigneter Impfstoff innerhalb weniger Tage hergestellt werden kann, sollte dies notwendig sein.