
Am 11. Februar 2025 hat der Bundesstaat Missouri beim Gericht in St. Louis Klage gegen Starbucks eingereicht. Der Vorwurf lautet, dass das Unternehmen systematisch auf Basis von Rasse, Geschlecht und sexueller Orientierung diskriminiere. Missouri beschuldigt Starbucks konkret, die Vergütung seiner Führungskräfte an die Erreichung von Rassen- und Geschlechterquoten zu koppeln. Diese Klage folgt auf die Einführung von Diversity-, Equity- und Inclusion-(DEI)-Richtlinien nach dem Mord an George Floyd im Jahr 2020.
Die Missouri Attorney General Andrew Bailey kündigte an, dass Starbucks gezielt bestimmte Gruppen für zusätzliche Schulungen und Aufstiegsmöglichkeiten auswählt. Dies würde dem Vorwurf eines Quotensystems für die Vielfalt im Vorstand von Starbucks Vorschub leisten. Bailey führt aus, dass diese Praktiken rechtswidrig sind und sowohl Bundes- als auch Landesbürgerrechte verletzen. Er betont, dass Verbraucher in Missouri durch diese diskriminierenden Praktiken höhere Preise zahlen und längere Wartezeiten auf Dienstleistungen in Kauf nehmen müssen, da nicht die qualifiziertesten Mitarbeiter beschäftigt werden.
Reaktionen und Hintergründe
Starbucks wies die Vorwürfe als ungenau zurück und bekräftigte sein Engagement für Chancengleichheit. Der Fall wird als besonders brisant angesehen, da der neue CEO Brian Niccol offen für Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele steht. Der Fall trägt die Bezeichnung Missouri ex rel Bailey v Starbucks Corp und zielt darauf ab, die angebliche Diskriminierung zu beenden, betroffene Mitarbeiter wieder einzustellen und Schadensersatz zu fordern.
Der Kontext dieser Klage ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Konsolidierung gegen Diversity-Politiken in den USA. Größere Unternehmen wie McDonald’s, Walmart und Amazon haben bereits DEI-Programme zurückgenommen oder angepasst. Der Oberste Gerichtshof der USA erklärte im Juni 2023, dass die Berücksichtigung von Ethnie bei College-Zulassungen verfassungswidrig sei. Solche Entwicklungen wecken in Deutschland Interesse und Besorgnis über die mögliche Übertragung ähnlicher Tendenzen auf den deutschen Markt.
Globale Auswirkungen
In Deutschland sind DEI-Expertinnen und -Experten über die amerikanischen Entwicklungen besorgt. Viele Unternehmensvertreter, wie Viktoria Holland-Cunz von Henkel, betonen jedoch, dass die Grundwerte von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion bestehen bleiben. Patricia Heufers, eine Führungskraft von EY, teilt mit, dass die globale CEO von EY weiterhin hinter DEI steht und das Budget unverändert bleibt. Dennoch gibt es Bedenken, dass einige Unternehmen DEI-Initiativen nur performativ umsetzen.
Der Fall gegen Starbucks könnte nicht nur für die Firma selbst von Bedeutung sein, sondern auch für die gesamte DEI-Debatte in den USA und darüber hinaus. Angesichts der laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Konsequenzen diese für die Unternehmenspolitik in der Zukunft hat.