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Messerattacke am Holocaust-Mahnmal: Antisemitische Motive befürchtet

Am 21. Februar 2025 wurde ein spanischer Tourist am Holocaust-Mahnmal in Berlin bei einer Messerattacke schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 19-jähriger syrischer Flüchtling, wurde festgenommen. Antisemitische Motive werden vermutet.

Am Freitagabend, dem 21. Februar 2025, kam es in Berlin zu einer schweren Messerattacke am Holocaust-Mahnmal. Ein 30-jähriger spanischer Tourist wurde bei dem Vorfall schwer am Hals verletzt. Die Polizei verhaftete etwa drei Stunden nach der Tat einen 19-jährigen Mann, der als anerkannter Flüchtling aus Syrien in einer Flüchtlingsunterkunft in Leipzig lebte. Bei seiner Festnahme war er blutverschmiert und trug einen Koran sowie einen Zettel mit Koranversen in seinem Rucksack. Diese Details wurden von Merkur und Deutschlandfunk bestätigt.

Die Berliner Staatsanwaltschaft vermutet, dass die Attacke antisemitisch motiviert war. Der Täter soll bereits seit einigen Wochen den Plan gefasst haben, Juden anzugreifen, was auch die Wahl des Tatorts beeinflusste. Laut den Ermittlungen war der Verdächtige weder polizei- noch justizbekannt und war 2023 als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen.

Hintergründe und gesellschaftlicher Kontext

Die Hintergründe der Tat bleiben unklar, jedoch wird ein Zusammenhang mit dem aktuellen Nahostkonflikt vermutet. Diese Thematik hat in den letzten Jahren zu einem Anstieg von israelbezogenem Antisemitismus in Deutschland geführt. Laut dem Religionsmonitor 2023 stimmen 43 Prozent der Bevölkerung der Aussage zu, dass die Behandlung der Palästinenser durch Israel mit den Verbrechen der Nazis vergleichbar sei, was Fragen zur gesellschaftlichen Sensibilität im Umgang mit Antisemitismus aufwirft. Diese Ansichten sind nicht nur im rechtsextremen Spektrum verbreitet, sondern finden sich auch unter Anhängern etablierter Parteien, darunter die CDU/CSU, SPD und FDP, mit Zustimmungsraten zwischen 43 und 54 Prozent, so die Bertelsmann Stiftung.

Die Antisemitismusforschung zeigt, dass Praktizierende von Muslim:innen häufiger antisemitische Haltungen zeigen. In einigen Herkunftsländern, aus denen muslimische Einwanderer stammen, wird Antisemitismus teilweise religiös begründet. Experten betonen, dass die Kritik an Israel nicht automatisch antisemitisch ist, stellen jedoch fest, dass oft antisemitische Dimensionen unbewusst übernommen werden können. Der Bedarf an frühzeitigen Bildungsangeboten wird als notwendig erachtet, um zwischen verschiedenen Ansichten Brücken zu bauen und gesellschaftliche Spaltungen zu vermeiden.

Aktuell bleibt das Opfer nach dem Angriff in einem stabilen Zustand. Die Polizei hat den Bereich um das Mahnmal gesperrt und mehrere Einsatzkräfte vor Ort. Das Motiv und die genauen Umstände der Tat werden weiterhin untersucht, während der Verdächtige am heutigen Tag einem Haftrichter vorgeführt wird, wie Berichten zufolge.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
www.deutschlandfunk.de
Referenz 3
www.bertelsmann-stiftung.de
Quellen gesamt
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