
In der Nacht vom 10. August 2024 ereignete sich im Rahmen der Cranger Kirmes in Herne ein schwerer Messerangriff auf einen 47-jährigen Besucher aus Bottrop. Der Vorfall, der sich um 2.20 Uhr an einer Ampel an der Dorstener Straße abspielte, begann als Streit zwischen dem Opfer und einer Gruppe von fünf jungen Männern. In dessen Verlauf wurde der Bottroper von einem 25-jährigen Tatverdächtigen aus Bochum mit einem Messer in den Rücken gestochen.
Das Opfer befand sich zur Tatzeit auf dem Rückweg zu seinem Auto in Begleitung seiner Lebensgefährtin und seiner Kinder. Die Polizei erhielt schnell Hinweise und hielt den mutmaßlichen Täter im August 2024 fest. Allerdings wurde dieser nicht dem Haftrichter vorgeführt, da der Tatverdacht nicht ausreichend erhärtet werden konnte, wie die presseportal.de berichtete. Unmittelbar nach dem Angriff hat die Polizei ihre Ermittlungen jedoch wieder aufgenommen und sucht nach weiteren Zeugen.
Ermittlungen und Hinweise
Der gesuchte Angreifer wird als männlich, etwa zwischen 20 und 22 Jahren alt, schlank und circa 1,70 Meter groß beschrieben. Besonderes Merkmal seines Erscheinungsbildes sind sein rotblondes, lockiges Haar sowie die grau-schwarze Kleidung und das Basecap, die er zum Tatzeitpunkt trug. Hinweise können an die Mordkommission unter der Telefonnummer 0234 909-4106 oder an die Kriminalwache unter 0234 909-4441 übermittelt werden.
Am 22. August 2024 kam es zur Durchsuchung der Wohnung des Tatverdächtigen. Hierbei wurden unter anderem Beweismittel sichergestellt, zu denen auch ein Messer gehört. Ob dieses Messer das Tatwerkzeug ist, ist bislang unklar, und ein Spurenabgleich läuft. Die derwesten.de berichtete außerdem, dass der geschädigte Bottroper inzwischen das Krankenhaus verlassen hat, während die Ermittlungen weiterhin unter Hochdruck laufen.
Messerkriminalität in Deutschland
Die Häufigkeit von Messerangriffen in Deutschland hat in den letzten Jahren zugenommen. Statistische Erhebungen zeigen, dass im Jahr 2023 ein Anstieg von 9,7% bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung sowie 16,6% bei Raubdelikten zu verzeichnen war. Laut dem mediendienst-integration.de erfassten bisher fast alle Bundeskriminalämter Messerangriffe in ihren Statistiken, und in nahezu allen Bundesländern ist ein Anstieg von etwa 15% zu verzeichnen.
Eine eingehende Analyse zeigt, dass etwa 33-55% der Tatverdächtigen in Bundesländern, die die Nationalität erfassen, nicht deutscher Herkunft sind. So wird die überproportionale Beteiligung von Ausländern an Messerangriffen häufig auf soziale Faktoren wie Armut und Bildung zurückgeführt. Während Jugendliche mit Migrationshintergrund seltener ein Messer mitführen, setzen sie es doch etwas eher ein als ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund.
Faktoren wie Angst, Männlichkeitsnormen und das Versagen bei gewaltfreier Konfliktlösung könnten zusätzlich zu der gestiegenen Messerkriminalität beitragen. Diese komplexen soziokulturellen Themen erfordern eine tiefere gesellschaftliche Auseinandersetzung, die über reaktive Maßnahmen hinausgeht.
Die Kirmes, einst ein Ort der Freude und des Zusammenkommens, wird durch solche Vorfälle zum Schauplatz von Gewalt. Dies stellt nicht nur die Sicherheitskräfte vor Herausforderungen, sondern fordert auch ein Umdenken in der Bevölkerung.