
In Mecklenburg-Vorpommern sorgt ein tragischer Messerangriff in Schwerin für besorgniserregende Diskussionen über die Zunahme von Gewaltkriminalität in der Region. In der Nähe des Schlosspark-Centers kam es zu einem tödlichen Vorfall, der die Öffentlichkeit auf die steigende Zahl von Messerangriffen aufmerksam macht. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2023 gab es im Land über 537 Messerangriffe, die 185 Menschen Verletzungen zufügten, während sechs Todesopfer beklagt werden mussten. Diese alarmierenden Zahlen zeigen, dass im Schnitt mehr als ein Messerangriff pro Tag verzeichnet wird, was rund zehn Angriffe pro Woche bedeutet und alle zwei Tage ein verletztes Opfer umfasst.
Die Gewerkschaft der Polizei MV (GdP MV) äußert sich ebenfalls besorgt über die steigenden Zahlen. Besonders in größeren Städten und Landkreisen wie Schwerin, Rostock und der Mecklenburgischen Seenplatte ist ein Anstieg der Messerangriffe zu verzeichnen: In Schwerin wurden beispielsweise 100 Fälle registriert, während Rostock mit 108 Vorfällen an der Spitze steht. In der Mecklenburgischen Seenplatte ereigneten sich 69 Attacken, einschließlich des tragischen Mordes an einem sechsjährigen Jungen namens Joel.
Statistische Entwicklungen und regionale Unterschiede
Die Daten zeigen auf, dass die Zunahme der Messerangriffe im Vergleich zum Vorjahr in den meisten Regionen alarmierend ist. So stieg die Zahl der Angriffe in Rostock um 28, in Schwerin um 24 und in Ludwigslust-Parchim um 17. Lediglich in Nordwestmecklenburg und Vorpommern-Rügen gab es einen Rückgang, hier sanken die Zahlen um drei bzw. sechs Angriffe. Ein spezifischer Blick auf Schwerin zeigt, dass es dort durchschnittlich zehn Messerangriffe pro 10.000 Einwohner gibt.
Eine detaillierte Betrachtung der Stadt macht deutlich, dass die wichtigsten Zahlen zur Kriminalität nicht nur die Täterstatistiken betreffen, sondern auch die Herkunft der Tatverdächtigen. 2023 wurden 533 eindeutige Tatverdächtige registriert, was eine Steigerung im Vergleich zu 426 im Jahr 2022 darstellt. Besonders auffällig ist der Anstieg nichtdeutscher Tatverdächtiger, der auf 34,7 % gestiegen ist. Die Mehrzahl dieser Verdächtigen sind Zuwanderer, die zu 60,5 % der nichtdeutschen Tätergruppe gehören. In Schwerin sind mehr ausländische als deutsche Tatverdächtige aktiv – 60 gegenüber 46 deutschen Verdächtigen. Vor allem Syrer und Tunesier stechen hier hervor.
Kritik an Berichterstattung und vermeintlicher Zunahme von Messerangriffen
Die Debatte um die Messerangriffe wird weiterhin durch schwerwiegende Vorfälle angeheizt, wie der Messerangriff eines 33-jährigen palästinensischen Staatslosen, der Ende Januar 2023 in einem Zug zwei Jugendliche tötete. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) brachte später ein mögliches Messerverbot in Zügen und Bussen ins Gespräch. Solche schwerwiegenden Vorfälle führen zu intensiven Diskussionen über eine vermeintliche Zunahme von Messerangriffen, insbesondere durch ausländische Täter.
Jedoch zeigen diverse Studien, dass es keine abschließende Bestätigung für einen tatsächlichen Anstieg von Messerangriffen gibt. Medienwissenschaftler haben eine überproportionale Berichterstattung über ausländische Tatverdächtige festgestellt, während die meisten Opfer in Wirklichkeit leichten oder keinen Verletzungen ausgesetzt sind. Die statistische Erfassung von Messerangriffen wird seit zwei Jahren separat vom Bundesk Criminalamt (BKA) erfasst, was zu einer teils verzerrten Wahrnehmung der Kriminalität führen kann.
Im Rahmen der PKS 2023 wurde ein Anstieg der Gesamtverbrechen von 5.628.584 auf 5.940.667 Fälle verzeichnet, was einen Anstieg um 5,5 % darstellt. Demnach beschäftigt die Problematik der Messerkriminalität nicht nur Mecklenburg-Vorpommern, sondern ist ein Thema, das deutschlandweit Relevanz hat. Während in vielen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Bayern ein Anstieg zu beobachten ist, verzeichnen Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz einen Rückgang.
Diese Thematik bleibt im Fokus der Öffentlichkeit, besonders in Zeiten, in denen eine hohe Zuwanderungsrate, wirtschaftliche Belastungen und die Rückkehr zur Normalität nach der COVID-19-Pandemie das Sicherheitsgefühl vieler Bürger in Deutschland beeinflussen.