
Am 28. Januar 2025 plant die Union (CDU/CSU) eine umfassende Reform der Migrations- und Sicherheitspolitik, angeführt von Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Diese Entwicklungen stehen im Kontext einer zunehmenden gesellschaftlichen Debatte nach einem tödlichen Messerangriff in Aschaffenburg, bei dem ein abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan der Haupttäter war. Merz sieht in der kritisierten Flüchtlingspolitik der Ampel-Regierung einen Grund für die Gewalt und fordert eine striktere Kontrolle an den Grenzen.
Zu den zentralen Vorschlägen gehört ein Einreiseverbot für Personen ohne gültige Dokumente, das auch Schutzgesuche umfassen würde. Unsichtbar bleibt bislang die rechtliche Umsetzbarkeit dieser Pläne. Juristen, darunter der Professor Jürgen Bast, äußern Bedenken gegenüber den dauerhaften Grenzkontrollen, die laut Bast nur in konkreten Gefahrenlagen zulässig sind. Auch der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, hat sich geäußert und die Zurückweisung an deutschen Binnengrenzen unter bestimmten Umständen für zulässig erklärt. Allerdings bleibt die Zuständigkeit für Asylverfahren durch die Dublin-Verordnung klar geregelt.
Pläne und Reaktionen in der Politik
Merz hat angekündigt, zwei Anträge im Bundestag einzubringen, die einen Fünf-Punkte-Plan für sichere Grenzen und eine Reform in der inneren Sicherheit umfassen. Der Plan sieht unter anderem tägliche Abschiebungen sowie eine Inhaftierung ausreisepflichtiger Personen vor. Zudem wird die Unterstützung für Länder beim Vollzug der Ausreisepflicht betont. Der Vorschlag zur inneren Sicherheit beinhaltet 27 Sofortmaßnahmen, die von einer Stärkung der Sicherheitsbehörden bis hin zu einer Verschärfung von Strafen für Körperverletzung reichen.
Die Umsetzung dieser Vorschläge könnte jedoch auf Widerstand treffen, insbesondere von Seiten der SPD, Grünen und Linkspartei, die bereits heftige Kritik an den Plänen geübt haben. Obwohl die Union möglicherweise eine Mehrheit mit Stimmen von FDP und AfD erreichen könnte, bleibt die Unterstützung der Regierung für Merz‘ Initiativen ungewiss, da die Umsetzbarkeit rechtlich fraglich ist. Bundeskanzler Olaf Scholz hat gerade im Kontext des Messerangriffs eine Regierungserklärung angekündigt und kritisierte Merz’ Pläne als verfassungswidrig.
Bedeutung der Asylpolitik im politischen Diskurs
Die aktuellen Vorschläge zur Verschärfung der Asylpolitik sind nicht isoliert zu betrachten. Bereits vor Merz‘ Ankündigungen sprachen sich verschiedene Akteure für eine Reform der Asylgesetze aus. Dies wird unter anderem durch die jüngsten Pläne von Bundesinnenministerin Nancy Faeser zur Einführung strengerer Regeln für Asylverfahren und zur Effizienzsteigerung in der Abschiebepolitik deutlich. Nach dem Messerangriff in Solingen und dem tödlichen Vorfall in Aschaffenburg wird der Druck auf die Regierung erhöht.
Trotz der grundlegenden Differenzen in der politischen Landschaft wird deutlich, dass drängende gesetzgeberische Aktionen gefordert werden, um sowohl die öffentliche Sicherheit als auch die Integrität des Asylsystems zu gewährleisten. Akteure aus der Union bezweifeln jedoch, dass die politischen Maßnahmen der Regierung weit genug gehen, um die Probleme im Bereich Migration adäquat anzugehen.
Die Diskussion um die Migrations- und Sicherheitspolitik in Deutschland ist damit nicht nur ein Thema der aktuellen Wahlkampfstrategien, sondern berührt auch grundlegende Fragen zur Wahrung des Rechtsstaats und der humanitären Verantwortung gegenüber Flüchtlingen. In den kommenden Tagen und Wochen wird sich zeigen, ob die vorgeschlagenen Maßnahmen tatsächlich in die Gesetzgebung einfließen oder ob sie am Widerstand der anderen Parteien scheitern werden.
Die nächsten Schritte der Union in dieser Thematik könnten weitreichende Folgen für das politische Klima in Deutschland und die öffentliche Wahrnehmung von Migration haben.
Für weitere Informationen lesen Sie bitte op-online, tagesschau und tagesschau (2).