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Zoll beschlagnahmt Tanker: Ölaufkommen vor Rügen sorgt für Aufregung!

Der Zoll hat den panamaischen Öltanker "Eventin" vor Rügen beschlagnahmt. Mit 100.000 Tonnen Rohöl an Bord wird die Schattenflotte, die Sanktionen umgeht, nun zum Umweltrisiko für die Ostsee.

Der unter panamischer Flagge fahrende Tanker „Eventin“ hat in den letzten Wochen für Aufsehen gesorgt, nachdem der Zoll das Schiff am vergangenen Freitag beschlagnahmt hat. Der Tanker ankert seit Mitte Januar vor der Küste Rügens und transportierte rund 100.000 Tonnen Rohöl im Wert von etwa 40 Millionen Euro. Laut Nordkurier gelangte der Tanker vom russischen Hafen Ust-Luga mit dem Ziel Ägypten in die Ostsee, wo er am 10. Januar in eine missliche Lage geriet und manövrierunfähig wurde. Nachdem alle Systeme an Bord ausgefallen waren, driftete das Schiff gefährlich, was letztendlich zu einer Schleppaktion in die Gewässer vor Sassnitz führte.

Der Vorfall hat nicht nur umweltpolitische Bedenken geweckt, sondern auch zollrechtliche Prüfungen nach sich gezogen. Nachdem die Hauptmaschine des Tankers wieder funktionierte, bat der Kapitän um Erlaubnis, auszulaufen. Dies wurde jedoch aufgrund der laufenden Prüfungen durch die zuständigen Behörden untersagt. Der Tanker wird seitdem rund um die Uhr von Küstenwache und Bundespolizei überwacht, während Gespräche über das Abpumpen des Rohöls und das weitere Schicksal des Schiffes geführt werden.

Umwelt- und Tourismusschutz im Fokus

Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern zeigt sich besorgt über den Vorfall und möchte den Tanker schnell loswerden, um mögliche negative Auswirkungen auf Umwelt und Tourismus zu vermeiden. Die „Eventin“ gilt mittlerweile als Teil der sogenannten Schattenflotte – einer Gruppe von Schiffen, die international gegen die Sanktionen der EU agieren und den Transport von russischem Öl in die Regionen um die Ostsee ermöglichen, trotz des im Zuge des Ukraine-Konflikts verhängten Embargos.

Greenpeace schätzt, dass weltweit 192 Schiffe zur Schattenflotte zählen, von denen 171 alleine in den letzten zwei Jahren durch die deutsche Ostsee gefahren sind. Der Vorfall um die „Eventin“ wird von Experten als klares Zeichen an Russland gedeutet, dass der Transit von russischem Öl durch die Ostsee nicht toleriert wird. Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Schattenflotte ist der Wechsel der Flaggen, unter denen die Schiffe fahren, um ihre wahre Herkunft zu verschleiern.

Einblick in die Schattenflotte

Im Jahr 2024 durchquerten bis zu tausend russische „Schattenschiffe“ die Ostsee, die oft nur als kleine Punkte am Horizont wahrgenommen werden. Estnische Beobachter wie Kalle Jüriska und Aarne Vaik haben festgestellt, dass es sich vorwiegend um russische Ölschiffe handelt, die unter wechselnden, oft exotischen Flaggen fahren, um die Eigentümer zu verschleiern. Sicherheitsexperten warnen vor den möglichen Umweltgefahren, die durch diese alten und schlecht gewarteten Schiffe ausgehen.

Zusätzlich besteht die Sorge, dass Schiffe der Schattenflotte zunehmend für Sabotageakte eingesetzt werden könnten. Ein Vorfall, der im Gedächtnis bleibt, ist der Schaden an der Stromleitung „Estlink 2“ zwischen Finnland und Estland, der einem russischen Tanker zugeschrieben wird. Diese verletzliche Infrastruktur in Europa lässt die NATO über eine Verstärkung ihrer militärischen Präsenz in der Ostsee nachdenken. Ein Umstand, der nicht nur die ökonomische Stabilität, sondern auch die geopolitische Sicherheit in der Region infrage stellt.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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