
In Vorpommern sind in letzter Zeit betrügerische Handwerker aktiv, die mit verlockenden und niedrigen Preisen für Reparaturen locken. Die Masche, die als „reisende Handwerker“ bekannt ist, sorgt für besorgte Bürger und zahlreiche Strafanzeigen. Opfer berichten, dass ihnen am Ende für einfache Arbeiten horrende Beträge in Rechnung gestellt werden. So wurde ein Ehepaar aus Eixen, beide 64 und 65 Jahre alt, für die Erneuerung eines Zauns mit 15.000 Euro zur Kasse gebeten. Wenige Tage später erstattete das Paar Strafanzeige wegen Betrugs und Wuchers bei der Polizei in Grimmen. Ähnliche Erfahrungen machten auch ein 68- und 73-jähriges Ehepaar aus dem Amt Franzburg-Richtenberg, das gleichfalls für geringfügige Arbeiten an einem Schuppen fast 15.000 Euro zahlen sollte. Diese Vorfälle zeigen die skrupellose Vorgehensweise der Betrüger und die Notwendigkeit, davor zu warnen.
Die Betrüger treten oft als seriöse Handwerker auf und überreden ihre Opfer, sofortige Reparaturen durchführen zu lassen. Meist wird bei solchen Gelegenheiten eine Vorauszahlung gefordert, was für die Betroffenen eine weitere Hürde darstellt. Jennifer Sänger von der Polizeiinspektion Stralsund erläutert: „Die Qualität der Arbeit ist oft schlecht oder die Dienstleistungen werden gar nicht erbracht.“ Diese behauptete Dringlichkeit führt häufig dazu, dass die Betroffenen die geforderten Summen zahlen, bevor sie die Leistungen überprüfen können.
Vorsicht ist geboten
Die Polizei rät zur Skepsis, insbesondere gegenüber Handwerkern, die unerwartet vor der Tür stehen. Eine Identitätsüberprüfung ist unerlässlich. Vor Beginn der Arbeiten sollte stets ein schriftlicher Kostenvoranschlag eingeholt und die Preise geklärt werden. Außerdem empfiehlt es sich, nach Referenzen zu fragen und die Bewertungen von Handwerkern online zu prüfen. Vorauszahlungen sollten nach Möglichkeit vermieden werden, und Zahlungen sollten erst nach einer zufriedenstellenden Arbeit geleistet werden.
Die Problematik von Handwerkerbetrug betrifft besonders ältere Menschen, die häufig auf schnelle Hilfe angewiesen sind. Skrupellose Täter nutzen diese Notlage aus, indem sie vermeintlich qualifizierte Dienstleistungen zu überhöhten Preisen anbieten. „Oft verursachen diese Handwerker zusätzliche Schäden, um höhere Rechnungen zu stellen“, berichtet die Verbraucherzentrale, die ebenfalls vor diesen Machenschaften warnt und Aufklärungsarbeit leistet.
Schutzmaßnahmen und Unterstützung
Die Dunkelziffer der betroffenen Personen ist vermutlich hoch. Viele Opfer zahlen hohe Rechnungen aus Angst oder Unsicherheit, obwohl sie rechtlich oft nicht verpflichtet sind, dies zu tun. Die Verbraucherzentrale unterstützt Betroffene in der Klärung ihrer rechtlichen Situation und bietet Hilfestellungen an, um Schritte zur Rückforderung von Geld einzuleiten.
Um sich vor Handwerkerbetrug zu schützen, sollten Verbraucher dazu ermutigt werden, mehrere Angebote einzuholen, die Seriosität des Unternehmens zu überprüfen und Verträge schriftlich festzuhalten. Barzahlungen sollten vermieden werden, und bei Zweifeln sollten Fachleute oder die Verbraucherzentrale kontaktiert werden. Nur durch aufmerksamere Konsumoptionen kann einem weiteren Anstieg dieser Betrugsmasche entgegengewirkt werden.