
Qualitativ hochwertige Forschung in der psychologischen Wissenschaft stellt besonders für Nachwuchswissenschaftler:innen eine große Herausforderung dar. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben Forschende den interaktiven Ressourcennavigator ARIADNE entwickelt. Der Bedarf an einem umfassenden Überblick über nützliche Ressourcen ist groß, da viele Institutionen selektive Hilfen anbieten, die jedoch oft teuer, schwer zu finden oder schwer zu vergleichen sind. Dies erschwert den Zugang zu wichtigen Informationen und unterstützt eine inklusive Forschung nicht optimal. Die Initiatoren von ARIADNE zielen darauf ab, gleiche Bedingungen für Forschende aus benachteiligten Ländern und Institutionen zu schaffen und somit eine offene, faire sowie reproduzierbare Forschung in der psychologischen Wissenschaft zu fördern.
In einem aktuellen Papier, das im Journal Advances in Methods and Practices in Psychological Science veröffentlicht wurde, wird die Anwendung von ARIADNE in einem Standard-Forschungsprojekt demonstriert. Diese Datenbank ist vollständig frei zugänglich und enthält eine wachsende Liste wertvoller Ressourcen für Forschende. Das Projekt wird als Schlüssel zur Verbesserung der Forschungsbedingungen für alle Beteiligten angesehen, vor allem in einem Bereich, der durch die zunehmenden Herausforderungen der Replikationskrise gekennzeichnet ist.
Die Rolle von Open Science
Mit dem wachsenden Fokus auf Open Science wird die Bedeutung des transparenten und offenen Umgangs mit allen Phasen der empirischen Forschung betont. Open Science umfasst die Verfügbarmachung wissenschaftlicher Erkenntnisse, etwa durch Open Access, und verfolgt das Ziel, die Reproduzierbarkeit, Nachvollziehbarkeit und Verfügbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse zu verbessern. Am Institut für Psychologie ist Open Science Teil guter wissenschaftlicher Praxis und wird durch verschiedene Initiativen unterstützt.
Die Prinzipien des Open Science beinhalten eine transparente Dokumentation von Fragestellungen, theoretischem Hintergrund und Hypothesen, was insbesondere bei konfirmatorischen Forschungsfragen von hoher Bedeutung ist. Metastudien zeigen, dass oft nicht in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Planungen gearbeitet wird, was angesichts der „Replikationskrise“ kritisch beleuchtet wird. Die Notwendigkeit, fragwürdige wissenschaftliche Praktiken wie p-Hacking zu identifizieren und zu bekämpfen, wird immer dringlicher.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Um die Herausforderungen der Replikationskrise anzugehen, fordern Initiativen wie das Open Science Committee (OSC) die Durchführung mehrerer Replikationsstudien und ein höheres Ansehen für diese Art der Forschung. Zur Unterstützung dieser Bemühungen wurden Richtlinien wie die TOP-Richtlinien entworfen, die Transparenz- und Offenheitskriterien für wissenschaftliche Publikationen festlegen.
Über 100 Journale haben diese Richtlinien bereits unterzeichnet. Um die Forschungsstandards zu erhöhen, plant das OSC Workshops zu Open Science und diskutiert Vorschläge zu Tenure-Track-Kriterien. Zudem wird die wichtige Rolle von Datenbanken wie PsycEXTRA hervorgehoben, die beinah vollständige Texte für Materialien in der Psychologie und Verhaltenswissenschaften bieten und somit den Zugang zu relevanten Informationen unterstützen.
Insgesamt wächst das Bewusstsein für die Notwendigkeit, den Austausch von Forschungsergebnissen und den Zugang zu Ressourcen zu verbessern. Die Initiativen in der psychologischen Forschung, wie die Entwicklung von ARIADNE, unterstreichen die Bemühungen um eine bessere Unterstützung und transparente Kommunikation in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Diese Entwicklungen sind entscheidend für die künftige Gestaltung des Forschungsparadigmas in der Psychologie.
Weitere Informationen über ARIADNE und die Initiative für Open Science finden Sie in den Artikeln von Medical School Hamburg, Psychologie.de und Psychologie Uni Greifswald.