Schwerin

Betrugsprozess um German Pellets: Jetzt droht dem Ex-Chef Gefängnis!

Im Betrugsprozess um die Insolvenz von German Pellets in Wismar sind bedeutende Fortschritte erzielt worden. Die Verhandlungen, die seit März 2023 laufen, erreichen einen kritischen Punkt. Ein Urteil wird bis Ende April 2025 erwartet.

Der Betrugsprozess um die Insolvenz der Wismarer Holzverarbeitungsfirma German Pellets zieht sich mittlerweile über fast zwei Jahre hin. Die Verfahrensbeteiligten haben am Landgericht Schwerin nun über mögliche Verständigungen verhandelt, während der nächste Verhandlungstermin für den 30. Januar 2025 festgelegt wurde. Ein Urteil ist frühestens für Ende April 2025 zu erwarten, berichtete Merkur.

In diesem komplexen Rechtsstreit wird dem ehemaligen Geschäftsführer Peter Horst Leibold Insolvenzverschleppung, Betrug, Bankrott und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Im Mittelpunkt stehen die finanziellen Verwicklungen rund um die German Pellets GmbH, die zum Zeitpunkt der Insolvenz 2016 als Europas größter Hersteller von Holzpellets galt. Anleger wurden durch fehlerhafte Informationen zum Verkauf von Unternehmensanleihen erheblich geschädigt und erlitten einen Verlust von 7,2 Millionen Euro. Insgesamt beliefen sich die Einlagen von etwa 17.000 Anlegern auf rund 260 Millionen Euro, wobei viele von ihnen vollkommen leer ausgingen, so die Insolvenzverwalterin.

Vorwürfe und Gutachten

Aktuelle Beweise deuten darauf hin, dass die German Pellets-Gruppe bereits vor dem 10. Februar 2016 zahlungsunfähig war, als Leibold schließlich Insolvenz anmeldete. Dies wurde durch ein Gutachten unterstützt, das am 30. Verhandlungstag präsentiert wurde. Die Gutachterin stellte fest, dass die Zahlungsunfähigkeit mindestens seit Juli 2015 bestanden hatte, womit die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass die Insolvenz bereits im März 2015 hätte angemeldet werden müssen. Leibold meldete jedoch die Insolvenz erst sieben Monate nach dem festgestellten Zahlungsunfähigkeitstermin an, was die Vorwürfe der Insolvenzverschleppung bekräftigen könnte, wie Nordkurier berichtet.

Im Zuge des Prozesses hat der Verteidiger von Leibold angekündigt, das Gutachten anfechten zu wollen. Zudem wurden die Verfahren gegen Leibold’s Tochter und einen weiteren Mitarbeiter aufgrund mangelnder Beweise eingestellt. Trotz der intensiven Auseinandersetzungen im Gerichtssaal gehen viele Anleger unzufrieden aus der Situation hervor, da die meisten von ihnen weiterhin um ihr investiertes Geld bangen müssen.

Finanzielle Dimensionen der Insolvenz

Die finanziellen Verwicklungen sind enorm. Die Gesamtforderungen belaufen sich auf 427 Millionen Euro. Obwohl das Pelletwerk im Wismarer Holzhafen seit 2016 unter neuer Leitung läuft und etwa 60 Mitarbeiter beschäftigt, bleiben die offenen Fragen zur finanziellen Abwicklung der Insolvenz bestehen. Die Verkaufsaktionen des Unternehmens haben insgesamt 45 Millionen Euro in die Kassen gespült, jedoch gingen 36 Millionen Euro direkt an Banken. Die Insolvenzverwaltung, die unter dem Druck der Ansprüche der Gläubiger arbeitet, hat bereits dokumentiert, dass die Anleger weitgehend leer ausgehen werden.

Für alle Betroffenen ist es besonders wichtig, die richtigen Informationen über den Verfahrensstand zu erhalten. Die offizielle Webseite für Insolvenzbekanntmachungen bietet nützliche Informationen zu den Eintragungen der Insolvenzgerichte und zur möglichen Vorgehensweise bei rechtlichen Unsicherheiten. Anleger sollten darauf achten, sich nicht von irreführenden Angeboten und Zahlungsaufforderungen, die nicht von Justizbehörden stammen, verunsichern zu lassen.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
www.nordkurier.de
Referenz 3
neu.insolvenzbekanntmachungen.de
Quellen gesamt
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