DortmundPolizeiSchwerin

Adrenalinkick in Siegen: Graffiti-Sprayen als Ausdruck der Freiheit!

Am 25.01.2025 gewährt der Graffitisprayer Paul aus Siegen Einblicke in seine Welt: Adrenalinkicks beim illegalen Sprayen und die Suche nach Anerkennung in der Szene. Erklärungen zu Kunst und Herausforderungen inklusive.

Paul ist ein Graffitisprayer aus Siegen, der anonym bleiben möchte. Sein Interesse an Graffiti begann vor Jahren, als er auf einer Reise nach Dortmund erstmals mit der Kunstform in Kontakt trat. Zu diesem Zeitpunkt war Paul erst neun Jahre alt, und der Verlust seines Vaters hatte bereits tiefe Spuren hinterlassen. Im Alter von 11 oder 12 Jahren sprühte er zum ersten Mal bei einem legalen Spray-Event und gestaltete zusammen mit einem Freund das Graffiti „Playground“. Für Paul ist Graffiti mehr als nur ein Hobby; es ist eine Kunstform, die viel Übung erfordert.

Mit der Zeit wandte sich Paul auch illegalen Graffitis zu, indem er unter anderem einen Stromkasten an einer Bahnanlage besprühte. Für viele Sprayer, so auch für ihn, ist das Streben nach Ruhm und Anerkennung in der Graffitiszene ein starker Antrieb. „Die besten Plätze sind oft schwer zugänglich“, erklärt Paul und berichtet von seinen Erlebnissen beim Sprayen auf Dächern. Dabei hält er sich an die Regel, nur seinen eigenen „Tag“ zu malen. In dieser Szene ist es nicht ungewöhnlich, dass Sprayer oft nachts aktiv sind, und so sprayt Paul hauptsächlich zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens.

Risiken und Herausforderungen

Die Suche nach ausgefallenen Orten bringt auch Risiken mit sich. Unter anderem hat Paul Schwierigkeiten mit der Polizei erlebt, die in einer Anzeige endeten und ihm 30 Sozialstunden einbrachten. Die kritische Gefahrenlage wird auch von der Polizei-Beratungsstelle betont, die darauf hinweist, dass das Betreten von Gleisanlagen, um Züge oder Bahnen zu besprühen, lebensgefährlich ist. Diese Realität bedingt ein ernsthaftes Risiko, das oft von jungen Graffitimalern ignoriert wird, während sie gleichzeitig mit einem starken Interesse und der Leidenschaft für die Kunst kämpfen.

Paul hat seine Aktivitäten durch das Kombinieren von Graffiti und Modellbau erweitert, indem er seine Werke fotografiert und diese auf Modellbahnen anbringt. Diese kreative Verknüpfung hat ihm in der Szene zu einem gewissen Bekanntheitsgrad verholfen, da er beeindruckende regionale Graffitis aus NRW präsentiert. Dennoch gibt es auch Konflikte zwischen verschiedenen Crews innerhalb der Graffitiszene, die den sozialen Zusammenhalt stören können.

Legale Graffiti-Flächen als Lösung

Um den engagierten Künstlern eine legale Plattform zu bieten, stellt die Stadt Schwerin seit 2010 verschiedene legale Graffiti-Flächen zur Verfügung. Diese Flächen sind besonders wichtig, um jungen Künstlern einen Raum zu geben, ohne sich den rechtlichen Konsequenzen des illegalen Sprayens auszusetzen. Verfügbare Bereiche sind beispielsweise die Fassade einer Sporthalle in der Ziolkowski Straße sowie Teile einer Lärmschutzwand und eine Streetballanlage in Krebsförden. Die Regeln für die Nutzung dieser Flächen sind strikt und beinhalten unter anderem, dass respektvoll mit den Werken anderer umgegangen werden muss, und dass keine fremdenfeindlichen oder antisemitischen Inhalte besprüht werden dürfen.

Paul ist ein Verfechter dieser legalen Möglichkeiten und äußert den Wunsch nach einer Erweiterung solcher Flächen. Er glaubt, dass illegales Sprayen trotz dieser Angebote nicht verschwinden wird, da viele Sprayer nach dem Adrenalinkick suchen, den die illegale Tätigkeit mit sich bringt. Dennoch sieht Paul in seinen Kunstwerken Erinnerungen, die positive Erlebnisse mit seinem Schaffen verbinden, und hofft, dass künftig mehr junge Graffiti-Künstler eine legale Alternative finden.

Referenz 1
www.remszeitung.de
Referenz 2
www.polizei-beratung.de
Referenz 3
www.schwerin.de
Quellen gesamt
Web: 13Social: 180Foren: 58