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Technikprobleme am Tanker vor Rügen: Ist die Ostsee in Gefahr?

Am 15. Januar 2025 hatte der Tanker „Jazz“ bei Rügen technische Probleme, während die Umwelt durch russische Öltanker bedroht wird. Ein Notschlepper kam, konnte aber nicht eingreifen.

Am vergangenen Wochenende erlebte die Ostsee erneut einen Vorfall mit einem russischen Tanker, der potenzielle Risiken für die maritime Sicherheit und die Umwelt mit sich brachte. Der Tanker „Jazz“, der aus Russland abgefahren war, hatte mit einem Maschinenschaden zu kämpfen. Dies wurde zunächst von der Verkehrszentrale Warnemünde registriert, und der Tanker musste seine Geschwindigkeit nordöstlich von Rügen drosseln. Trotz der Alarmbereitschaft wurde der Notschlepper „Baltic“ schließlich ohne Einsatz wieder zurückgerufen, da die Besatzung der „Jazz“ in der Lage war, die Probleme selbst zu beheben. Der Vorfall wurde nicht als gravierend eingestuft, und der Tanker liegt inzwischen sicher vor Skagen, Dänemark.

Der Tanker „Jazz“ transportierte in diesem Moment bis zu 50.000 Tonnen Öl und war nicht das einzige Schiff, das in den letzten Tagen flüchtige Aufmerksamkeit erhielt. Auch der Tanker „Eventin“ hatte erhebliche technische Probleme und lag mit nahezu 100.000 Tonnen Öl vor Rügens Küste bei Sassnitz. Dort fielen alle Systeme aus, was Rettungsteams dazu veranlasste, Schleppverbindungen herzustellen, um die „Eventin“ in den Sassnitzer Hafen zu bringen.

Eine Bedrohung für die Umwelt

Die Problematik dieser Vorfälle ist Teil eines größeren Themas: Die Gefahr, die von den 192 älteren russischen Öltankern der sogenannten Schattenflotte ausgeht. Greenpeace hebt dies hervor, indem sie die Umweltbedrohung durch diese Schiffe betont. 171 dieser Tanker haben in den letzten zwei Jahren die deutsche Ostsee durchquert, viele von ihnen mit technischen Mängeln und unzureichenden Versicherungen. Die Organisation warnt, eine Havarie in der Kadetrinne könnte katastrophale Folgen für die gesamte deutsche Ostseeküste haben.

Die unzureichende Regulierung und Kontrolle dieser Tanker wirft ernste Fragen auf. Diese Tanker stehen nicht auf Sanktionslisten, was es Russland ermöglicht, weiterhin ohne nennenswerte Einschränkungen Rohöl zu exportieren. Greenpeace appelliert an die Politik, eine Lotsenpflicht einzuführen und unerlässliche Anschluss- und Versicherungsnachweise zu verlangen, da bei einem Unglück die Steuerzahler für die Aufräumarbeiten aufkommen müssten.

Krieg und Schattenflotte

Die Schattenflotte ist ein zentrales Element im Kontext des laufenden Krieges in der Ukraine. Russland finanziert seine militärischen Handlungen teilweise durch Ölexporte, die trotz umfangreicher westlicher Sanktionen blühen. Laut Greenpeace ist die Zahl der Fahrten russischer Öltanker in der Ostsee seit Januar 2021 um 70 % gestiegen. Im Jahr 2022 passierten durchschnittlich zwei bis drei Öltanker pro Tag die deutsche Küste.

Schätzungen zufolge bestehen diese Schattenflotte aus bis zu 591 Tankern, die häufig durch sensible Gebiete wie die Kadetrinne fahren. Dies birgt nicht nur ein ökologisches Risiko, sondern auch eine direkte Bedrohung für die heimischen Gewässer und die Fischereiwirtschaft. Wichtige Sanktionen, wie das EU-Embargo für russische Ölimporte und der internationale Öl-Preisdeckel, sollen dem illegalen Handel entgegenwirken, aber die schiere Anzahl der nicht regulierten Tanker bleibt besorgniserregend.

Greenpeace und EU-Abgeordnete fordern konsequente Maßnahmen gegen die Schattenflotte, da die Sicherheitsstandards dieser Schiffe nicht ausreichend sind. Die jüngsten Vorfälle vor Rügen zeigen einmal mehr, wie dringend notwendige Schritte unternommen werden müssen, um eine Umweltkatastrophe in der deutschen Ostsee zu verhindern.

Referenz 1
www.mopo.de
Referenz 2
presseportal.greenpeace.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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