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Riesen-Tanker Eventin treibt in der Ostsee: Ist die Gefahr gebannt?

Ein manövrierunfähiger Tanker namens „Eventin“ treibt seit dem 10. Januar 2025 in der Ostsee nördlich von Rügen. Mit 99.000 Tonnen Öl an Bord gehört er zur russischen Schattenflotte. Die Umwelt bleibt vorerst unbedenklich.

Ein manövrierunfähiger Tanker namens „Eventin“ treibt derzeit in der Ostsee, etwa 20 Kilometer nördlich der Insel Rügen. Das 274 Meter lange und 48 Meter breite Schiff, das unter panamaischer Flagge fährt, hat rund 99.000 Tonnen Öl an Bord und war auf dem Weg von Ust-Luga in Russland nach Port Said in Ägypten. Laut dem Havariekommando bestehe keine Gefahr für die Umwelt, da das Schiff intakt sei, die Besatzung mit 24 Mitgliedern vorerst nicht evakuieren musste.

Der Tanker sei seit Donnerstagabend, 22 Uhr, manövrierunfähig, offenbar aufgrund eines Maschinenausfalls an Bord. Das Mehrzweckschiff „Arkona“, der Notschlepper „Bremen Fighter“ und ein Bundespolizei-Einsatzschiff sind zur Lokalisierung und Unterstützung des Havaristen vor Ort Kreiszeitung . Ein speziell ausgebildetes Team wurde alarmiert, um eine Schleppverbindung zum Tanker herzustellen. Gleichzeitig sei das Havariekommando in Kontakt mit der Reederei für die weitere Planung, um den Tanker möglicherweise nach Rostock, Swinemünde oder einen anderen Hafen zu schleppen.

Besorgnis über Russland und die Schattenflotte

Der „Eventin“ gehört zur russischen Schattenflotte, einer Flotte von Tankern, die westliche Sanktionen umgeht und seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine an Bedeutung gewonnen hat. Greenpeace führt diese Schiffe auf einer Liste von 200 Tankern, die als riskant für die Umwelt gelten. Aktivisten warnen vor den Gefahren alter Tanker, die häufig unterundurchsichtigen Eigentumsverhältnissen operieren Tagesschau . Ob Bewusstsein über diese Risiken besteht, zeigt die Besorgnis des Umweltministers Till Backhaus, der auf die Gefahren der Schattenflotte hinweist.

Die Schattenflotte besteht aus zumeist älteren Tankern, deren Durchschnittsalter bei 17 Jahren liegt. Viele dieser Schiffe befahren Naturschutzgebiete und Gefahr des Ökosystems der Ostsee. Trotz internationaler Sanktionen für den Import von russischem Öl boomt das Ölgeschäft für Russland, insbesondere durch neue Märkte in Indien, China und der Türkei. Während die EU Sanktionen verhängt hat, ist die russische Wirtschaft durch diese Schattenflotte nicht so stark betroffen, wie zunächst angenommen Deutschlandfunk .

Vergangenheit und Ausblick

Im Oktober des vergangenen Jahres ereignete sich ein ähnlicher Vorfall mit dem Tanker „Annika“, der in der Ostsee in Brand geriet, jedoch ohne dass Öl ins Wasser trat. Die derzeitige Situation mit der „Eventin“ hebt wieder hervor, wie wichtig präventive Maßnahmen sind, um das Risiko von Verschmutzungen durch solche Tanker zu minimieren. Die EU hat bereits reagiert und 27 Schattentanker auf eine Sanktionsliste gesetzt, während weitere Forderungen nach gezielten Maßnahmen gegen diese Flotte laut werden.

Im globalen Kontext sind die Warnungen über die Schattenflotte unüberhörbar: Der ukrainische Präsident Selenskyj hat betont, dass Russland durch seine Ölexporte mehr Einnahmen erzielt, als die Ukraine durch internationale Hilfen erhalten hat. Dies zeigt die finanzielle Macht, die dieses Ölgeschäft für Russland weiterhin bedeutet Deutschlandfunk . Die Debatte über den Umgang mit solchen Tankern und deren Folgen für die Umwelt bleibt bis zur endgültigen Klärung der aktuellen Havarie von höchster Dringlichkeit.

Referenz 1
www.kreiszeitung.de
Referenz 2
www.tagesschau.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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