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Öltanker Eventin vor Rügen: Havarie und drohende Umweltgefahr

Ein Öltanker mit 100.000 Tonnen Embargoware hat vor Rügen havariert. Die Schleppfahrt nach Dänemark steht vor bürokratischen Hürden. Umweltgefahren und technische Mängel machen die Lage kritisch.

Der russische Öltanker „Eventin“ hat in der Ostsee vor Rügen einen Maschinenschaden erlitten und treibt nun in der Nähe von Sassnitz. Mit an Bord sind 100.000 Tonnen Öl, das als Embargoware gilt. Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee hat mitgeteilt, dass eine Sondergenehmigung für die Schleppfahrt nach Skagen in Dänemark erforderlich ist, die jedoch noch aussteht. Eine akute Gefahr geht vom Tanker derzeit nicht mehr aus, da das Havariekommando den Einsatz beendet hat und kein Öl ausläuft. Dennoch bleibt der Tanker aufgrund ausgefallener Hauptmaschine und Hilfsaggregate manövrierunfähig, wodurch ein Ankerwerfen nicht möglich ist. Dänemark hat, wie auch Deutschland, ein Embargo gegen russisches Öl, was die Genehmigungsprozesse weiter verkompliziert, berichtet tagesschau.de.

Die Komplikationen, die durch den Vorfall entstehen, sind nicht zu unterschätzen. Die „Eventin“ wird der russischen Schattenflotte zugeordnet, die immer wieder westliche Sanktionen umgeht. Der Reeder kommt aus den Arabischen Emiraten, und das Schiff fährt unter panamaischer Flagge. Während ein weiterer Schlepper bereits auf dem Weg zum havarierten Tanker ist, bleibt die Frage nach der Umweltverträglichkeit des Transports von russischem Öl in der Ostsee weiterhin brisant.

Umweltbedrohung durch marode Tanker

Greenpeace warnt vor den Gefahren, die von der russischen Schattenflotte ausgehen. Weltweit transportieren 192 marode Tanker russisches Öl, viele davon haben bereits technische Mängel und sind unzureichend gegen die Folgen einer Ölpest versichert. Insbesondere in der deutschen Ostsee fahren in den letzten zwei Jahren 171 dieser Tanker durch kritische Gebiete wie die Kadetrinne in der Mecklenburger Bucht. Ein Incident in dieser Region könnte fatale Folgen für die gesamte deutsche Ostseeküste haben, so die Umweltschützer. Sie fordern daher eine strikte Regulierung dieser Tanker und haben eine Liste der 192 gefährlichsten Schiffe veröffentlicht, die Maßnahmen zur Sanktionierung einfordern. Details hierzu liefert Greenpeace.

Eine repräsentative Umfrage weist darauf hin, dass die Bürger zunehmend besorgt über den Transport von russischem Öl entlang der deutschen Küste sind. 71% der Befragten betrachten dies als großes Problem, und 87% fordern eine verpflichtende Lotsenpflicht für solche Tanker. Ein gleichzeitiger Passagierbetrieb von bis zu drei großen Öltankern wurde ebenfalls dokumentiert, oft in Naturschutzgebieten. Dies weckt berechtigte Bedenken, ob genug getan wird, um die Küste zu schützen.

Mit der laufenden Situation rund um die „Eventin“ wird deutlich, dass sowohl die regulatorischen Rahmenbedingungen als auch die technische Sicherheit der Tanker stark in Frage stehen. Während die Genehmigungen für die Schleppfahrt noch ausstehen, bleibt unklar, ob und wann das Problem adäquat gelöst wird.

Referenz 1
www.tagesschau.de
Referenz 2
www.spiegel.de
Referenz 3
presseportal.greenpeace.de
Quellen gesamt
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