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Öltanker Eventin : Gefahr für die Ostsee und Russlands Schattenflotte

Russlands Schattenflotte, bestehend aus Hunderten veralteter Tanker, umgeht westliche Sanktionen und gefährdet die Umwelt. Der gestrandete Öltanker "Eventin" vor Rügen wirft alarmierende Fragen auf.

Die Schattenflotte Russlands, eine Flotte von Tankern, die westliche Sanktionen gezielt umgeht, ist zum zentralen Bestandteil von Wladimir Putins hybrider Kriegsführung geworden. Hunderte Tanker transportieren russisches Öl, und gleichzeitig finanziert diese Praxis den Kreml. Der jüngste Vorfall betrifft den nahezu manövrierunfähigen Öltanker „Eventin“, der vor der Insel Rügen entdeckte wurde und mit 99.000 Tonnen Öl beladen ist. Der Tanker, der unter der Flagge Panamas fährt und zur Schattenflotte zählt, wurde am Freitag aufgrund technischer Ausfälle von deutschen Einsatzkräften gesichert und nach Sassnitz geschleppt. Dort laufen nun technische und Zolluntersuchungen, um die Herkunft des an Bord befindlichen Öls zu überprüfen.

Die Behörden haben angesichts der neuen Vorfälle ernsthafte Bedenken geäußert. Es wird vermutet, dass das Schiff Teil der Schattenflotte ist, die darauf spezialisiert ist, die westlichen Ölpreisdeckel und Sanktionen zu umgehen. Insgesamt wird geschätzt, dass Russland seit 2022 rund 10 Milliarden Dollar in den Ausbau dieser Flotte investiert hat. Nach Einführung des Ölpreisdeckels von 60 Dollar verlor Russland den Zugang zu den Märkten in der EU und G7 und lenkte seine Exporte verstärkt nach Asien. In diesem Kontext sind Schattenflotten, die zuvor nicht unbedingt unbekannt waren, stark in Nutzung gekommen.

Die Schattenflotte im Detail

Die Definition von Schattenflotte umfasst Tanker, die ohne westliche Versicherung agieren und im Besitz von Unternehmen außerhalb der EU oder der G7 sind. Schätzungen über deren Größe variieren beträchtlich. Während S&P Global von etwa 600 Schiffen ausgeht, berichtet KSE von 435, und Windward AI zählt bis zu 2600 Tanker. Diese Schiffe sind häufig alt und unter laxen Jurisdiktionen registriert. Es wird zudem auf „Ship to Ship Transfers“ verwiesen, die eingesetzt werden, um den Ursprung des Öls zu verschleiern, was die Umgehung von Sanktionen weiter erleichtert.

Die Sicherheit der europäischen Gewässer steht dabei auf dem Spiel. Überalterte und schlecht gewartete Tanker, wie die „Eventin“, bergen nicht nur Umweltgefahren, sondern könnten auch, wie Experten befürchten, zur Sabotage von Unterseekabeln eingesetzt werden. Befürworter einer Stärkung der Überwachung fordern entschlossenere Maßnahmen gegen diese Flotte, die als Bedrohung für die europäische Sicherheit wahrgenommen wird. Finnische Behörden haben bereits Verdächtige im Zusammenhang mit Beschädigungen von Unterseekabeln festgenommen, was die besorgniserregende Situation weiter verdeutlicht.

Russlands Strategie und die Auswirkungen auf den europäischen Markt

Trotz der westlichen Sanktionen ist es Russland gelungen, einen erheblichen Teil seiner Ölexporte über die Schattenflotte zu bewerkstelligen. Im ersten Halbjahr 2024 wurden mehr als 75 % des russischen Öls über Ostsee- und Schwarze Meer-Häfen verschifft. Der zwischenstaatliche Handel verlief über Länder mit schwacher Gesetzgebung, was die Umgehung der Ölpreisobergrenze ermöglicht. Greenpeace berichtete, dass im Jahr 2023 fast 1.000 Öltanker durch die Ostsee fuhren, was einen Rekord darstellt. Dies zeigt die verstärkte Aktivität in einem Gebiet, das bereits als besonders anfällig für Ölunfälle gilt.

In Anbetracht dieser Entwicklungen haben sich die Regierungen der EU und G7 darauf geeinigt, verstärkt zusammenzuarbeiten, um weitere Sanktionen gegen solche Tanker zu planen. Die Bundesregierung steht in Abstimmung mit ihren Partnern und plant, gezielte Sanktionen gegen relevante Öltanker und Unternehmen zu erlassen. Der Druck auf Russland wird aufrechterhalten, doch die lukrativen Ölexporte stellen eine Herausforderung dar, die nur schwer abzuwenden ist. Dies könnte auf lange Sicht nicht nur die politische Landschaft, sondern auch die Sicherheit der Küstenregionen Europas beeinflussen, wie die Vorfälle rund um den „Eventin“ jüngst eindrucksvoll verdeutlicht haben. Die Zeit wird zeigen, inwieweit die internationalen Bemühungen auch tatsächlich erfolgreich sein werden.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Schattenflotte eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt, die nicht nur für die russischen Ölexporte von Bedeutung ist, sondern auch für die geopolitische Stabilität in Europa und die Umwelt. Die geschickte Nutzung von schwachen Gesetzen anderer Länder und die unzureichende Kontrolle über das Treiben auf See führen zu einer zunehmenden Herausforderung, die dringend adressiert werden muss.

Für weitere Informationen zu den jüngsten Entwicklungen und der Lage in der Ostsee, siehe: Welt, News.de, und Tagesschau.

Referenz 1
www.welt.de
Referenz 2
www.news.de
Referenz 3
www.tagesschau.de
Quellen gesamt
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