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Tanker Eventin vor Rügen: Sturmgefahr für Olle aus der Schattenflotte!

Ein manövrierunfähiger Tanker treibt vor Rügen in der Ostsee. Mit 99.000 Tonnen Öl an Bord und drohendem Sturm bleibt die Lage angespannt. Umweltbedenken zur russischen Schattenflotte wachsen.

Vor der Küste Rügens treibt der manövrierunfähige Öltanker „Eventin“ seit dem Donnerstagabend, 22 Uhr. Der 274 Meter lange Tanker, der unter Panama-Flagge fährt, war von Ust-Luga in Russland auf dem Weg nach Port Said in Ägypten, als ein Maschinenausfall eintrat. Das Schiff ist mit etwa 99.000 Tonnen Öl beladen und gehört zur umstrittenen sogenannten russischen Schattenflotte, die laut Greenpeace auf einer Liste von 200 Tankern geführt wird. Diese Flotte ist bekannt für ihre Überalterung, technischen Mängel und die undurchsichtigen Eigentumsverhältnisse der Schiffe.

Die Sicherung des Tankers erfolgt durch eine private Reederei, die gemeinsam mit dem Notschlepper „Bremen Fighter“ und einem Mehrzweckschiff der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vor Ort ist. Um unkontrolliertes Treiben zu verhindern, wurde eine Schleppverbindung hergestellt. Ein Sensorflugzeug unterstützt die Operation, während die Wetterbedingungen sich verschlechtern: Experten warnen vor einem Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 7 bis 9 Beaufort und Wellenhöhen von bis zu zwei Metern.

Besorgnis über Umweltgefahren

Die Umstände rund um den Tanker haben nicht nur rechtliche, sondern auch umweltpolitische Konsequenzen. Umweltminister Till Backhaus äußerte Besorgnis über die Aktivitäten der russischen Schattenflotte. Diese Tanker stellen eine potenzielle Gefahr für die Ostsee und ihre empfindlichen Ökosysteme dar. Greenpeace-Aktivisten warnen, dass die alten Schiffe aufgrund unzureichender Wartung und fehlenden Versicherungsschutzes eine ernsthafte Bedrohung für die Umwelt darstellen können.

Ein aktueller Bericht zeigt, dass das Durchschnittsalter der Tanker in der Schattenflotte bei 17 Jahren liegt, was als alarmierend angesehen wird. Laut Schätzungen von S&P Global sind etwa 591 Tanker in den Export von russischem Öl involviert, und seit Januar 2021 gab es einen Anstieg von 70% bei den Öltankerfahrten aus Russland. Dies geschieht unter Umgehung internationaler Sanktionen, die nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine verhängt wurden.

Reaktion auf die Havarie

Trotz der Gefahren hat der Landrat Stefan Kerth optimistische Stimmen gehört. Er glaubt, dass die Havarie gut enden wird und sieht keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung. Das Havariekommando hat bestätigt, dass der Tanker dicht ist und vorerst keine Gefahr eines Umweltschadens besteht. Dennoch bleibt die Evakuierung der 24 Besatzungsmitglieder aufgrund der aktuellen Umstände nicht notwendig.

Das Ziel für das Abschleppen des „Eventin“ ist noch unklar, wobei sowohl Rostock als auch Swinemünde und sogar Dänemark als mögliche Häfen in Betracht gezogen werden. Die Bemühungen zur Sicherung und Trocknen der Bedingungen bleiben eine Priorität, während die Windbedingungen das Einschreiten erschweren.

Angesichts der fortdauernden Sanktionen gegen Russland bleibt die Schattenflotte ein zentrales Thema in den Diskussionen über den internationalen Ölhandel. Die EU hat bereits mehrere Schiffe von dieser Flotte auf ihre Sanktionsliste gesetzt, jedoch gibt es erneut Forderungen, die Liste zu erweitern und härtere Maßnahmen zu ergreifen. Experten betonen die Notwendigkeit, die Überwachung und Kontrolle solcher Tankerfahrten zu verbessern, um mögliche Umweltkatastrophen zu vermeiden.

Referenz 1
www.tagesschau.de
Referenz 2
www.zeit.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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