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Neue Algenart entdeckt: Überleben in extremen Bedingungen!

Forschende der TU Freiberg haben eine neue Algenart in der arktischen Tundra entdeckt, die extreme Trockenheit übersteht. Ihre Zellwandstruktur könnte für nachhaltige UV-Schutzstoffe genutzt werden.

Wissenschaftler haben eine bemerkenswerte neue Algenart entdeckt, die in der arktischen Tundra bei Spitzbergen sowie in Sand-Proben von der Ostseeküste bei Heiligendamm vorkommt. Diese Alge könnte aufgrund ihrer flexiblen Zellwand eine Schlüsselrolle im Verständnis von Lebensformen auf der Erde spielen. Laut der Technischen Universität Freiberg ist die regionale Verbreitung der Algenart größer als bislang angenommen. Dies öffnet neue Forschungsfelder, insbesondere in Bezug auf ihre Zellfunktionen unter den Bedingungen des Klimawandels.

Ein zentraler Aspekt der Forschung ist das Potenzial, die evolutionären Entwicklungen der Landpflanzen besser zu verstehen. Die neue Algenart könnte als Modellorganismus dienen, um zu erforschen, wie Pflanzen das Land erobert haben. Besonders interessant sind die biotechnologischen Anwendungen, die sich aus dieser Entdeckung ergeben könnten. Die Forscher planen, weitere Vorkommen der Algenart und deren Reaktionen auf steigende Temperaturen zu untersuchen.

Vielseitigkeit der Algen

Eine der bekanntesten Grünalgen ist Klebsormidium, die 2018 zur Alge des Jahres gekürt wurde. Diese mehrzellige Alge lebt an extremen Standorten, an denen andere Pflanzen nicht gedeihen können. Die Alge hat sich weltweit verbreitet und ist in heißen Trockenwüsten sowie in den Eiswüsten der Arktis anzutreffen. Wissenschaftler, darunter Professoren wie Andreas Holzinger und Ulf Karsten, erforschen die biologischen Anpassungen von Klebsormidium, die es ermöglichen, in solch rauen Lebensräumen zu überleben.

Ein bemerkenswertes Merkmal von Klebsormidium ist ihre Fähigkeit, mehrere Monate in einem Zustand zwischen Leben und Tod zu verharren, wenn Wasser fehlt. Sobald Wasser verfügbar ist, kann die Alge innerhalb weniger Minuten ihre Photosynthesefähigkeit wiederherstellen. Diese bemerkenswerte Flexibilität wird durch eine teilweise aus Kallose bestehende Zellwand begünstigt, welche der Alge Elastizität verleiht.

Biotechnologische Anwendungen und Umweltauswirkungen

Die in Klebsormidium produzierten mykosporin-ähnlichen Aminosäuren (MAAs) bieten einen natürlichen Sonnenschutz gegen UV-Strahlung. Diese Substanzen haben das Potenzial, umweltfreundliche Alternativen zu konventionellen chemischen Verbindungen in Produkten wie Bio-Sonnenschutzmitteln zu schaffen. Das Verständnis dieser Aminosäuren ist auch für kosmetische Anwendungen von Bedeutung.

Darüber hinaus spielt Klebsormidium eine entscheidende Rolle in den Bodenkrusten, die als einige der ältesten Lebensformen an Land angesehen werden. Diese Krusten sind oftmals die häufigste Vegetationsform in trockenen Gebieten und tragen zur CO2-Absorption und Sauerstoffproduktion bei. Forscher nutzen Klebsormidium auch, um Wüstenbildung zu stoppen und die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen, was für die Landwirtschaft von großer Bedeutung sein kann.

Die umfangreiche Forschung an Algen, diversifiziert durch Institutionen wie das Fraunhofer IGB, zeigt das Potenzial dieser Organismen, nicht nur in der Natur, sondern auch in der angewandten Wissenschaft. Algen könnten in Zukunft entscheidende Lösungen für aktuelle Probleme wie Klimawandel und Nahrungsmangel bieten.

Technische Universität Freiberg berichtet, dass die Entdeckung und Untersuchung dieser Algenarten in den nächsten Jahren von großer Bedeutung sein wird. Auch die Universität Rostock hebt hervor, wie wertvoll diese Algen für die Forschung und in der Angewandten Wissenschaft sind. Schließlicht unterstützt Fraunhofer IGB die Entwicklung neuer biotechnologischer Anwendungen mit diesen wichtigen Organismen.

Referenz 1
tu-freiberg.de
Referenz 2
www.uni-rostock.de
Referenz 3
www.igb.fraunhofer.de
Quellen gesamt
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