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Kliniken in Aufruhr: Krankenhausreform sorgt für Unsicherheit in MV

Ärztliche Direktoren äußern Bedenken zur neuen Krankenhausreform, die im Bundestag beschlossen wurde. Regionale Herausforderungen und bürokratischer Aufwand könnten die Patientenversorgung gefährden.

Am 31. Januar 2025 zeigt sich die Krankenhauslandschaft Deutschlands im Umbruch. Die jüngst vom Bundestag beschlossene Krankenhausreform stößt auf gemischte Reaktionen in der Fachwelt und wirft essentielle Fragen zur Zukunft der Gesundheitsversorgung auf. Prof. Dr. Alexander Riad, Ärztlicher Direktor des DRK-Krankenhauses Teterow, äußerte seine Irritation über die Reform. Er kritisierte, dass die Auswirkungen der Änderungen nicht ausreichend analysiert wurden, bevor das Gesetz in Kraft trat. Insbesondere bemängelte er, dass die neuen Leistungsgruppen und die damit verbundenen Qualitätskriterien nicht regional angepasst wurden, was die Patientenversorgung beeinträchtigen könnte.

Ein weiteres Problem sieht Riad in den geforderten Zusatzqualifikationen für Ärzte. Die strengen Personalvorgaben könnten dazu führen, dass mehr Mediziner benötigt werden, als tatsächlich für die Versorgung notwendig sind – ein harter Schlag in Zeiten des bestehenden Fachkräftemangels. Anke Brauns, Sprecherin des Neubrandenburger Dietrich-Bonhoeffer-Klinikums, teilt Riad’s Bedenken und sieht die komplementären Anforderungen als Risiko für kleinere Krankenhäuser und die wohnortnahe Versorgung, besonders im ländlichen Raum.

Überblick über die Reform

Die Reform zielt darauf ab, die bestehenden Fallpauschalen durch Vorhaltepauschalen abzulösen, was laut arzt-wirtschaft.de den ökonomischen Druck auf die Kliniken mindern soll. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnete die Reform als notwendig für die Zukunftssicherung der Krankenhauslandschaft. Ziel ist es, die Qualität der Versorgung in den Fokus zu rücken und eine bedarfsgerechte Versorgung zu gewährleisten.

Durch die Reform sollen auch Stabilität und Verbesserung der medizinischen Versorgung in ländlichen und strukturschwachen Gebieten gefördert werden. Geplant ist die Einrichtung von „Sicherstellungshäusern“ und „Level 1i-Krankenhäusern“. Diese sollen ambulante Facharztleistungen anbieten und somit die Wege für Patienten drastisch verkürzen, ein Anliegen, das besonders die ländlichen Regionen betrifft, die oft unter einem Mangel an spezialisierten Versorgungsangeboten leiden.

Herausforderungen für kleinere Einrichtungen

Ein Blick auf die Sorgen und Herausforderungen, die insbesondere kleinere Kliniken wie das Güstrower KMG Klinikum betreffen, offenbart eine besorgniserregende Situation. Die Klinik geht davon aus, dass alle Fachbereiche erhalten bleiben, sieht jedoch Probleme in der Umsetzung der Reform. Laut Brauns wird durch die Vorhaltepauschale ein zusätzlicher bürokratischer Aufwand erwartet, während andere Betreiber auch Widerstand gegen den Plan aufzeigen.

Dr. Marco Krüger, geschäftsführender Gesellschafter der Warnow-Klinik in Bützow, äußerte hingegen eine positive Haltung zur Reform und plant, verstärkt ambulante Leistungen anzubieten. Darüber hinaus ist die Klinik daran beteiligt, engere Kooperationen mit der Universitätsklinik Rostock zu entwickeln, um die postoperative Versorgung in der Region zu verbessern.

Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum

Die Herausforderungen im Gesundheitssektor werden durch die Gegebenheiten in ländlichen Gebieten weiter verstärkt. Laut bpb.de gibt es in diesen Regionen weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen, was zu langen Anfahrtswegen für Patienten führt. Besonders ältere Menschen sind betroffen, da sie eine höhere Krankheitslast haben und auf medizinische Versorgung angewiesen sind.

Die Notwendigkeit innovativer Versorgungsmodelle ist angesichts dieser Herausforderungen unumgänglich. Kooperationen zwischen Haus- und Fachärzten, telemedizinische Angebote sowie digitale Vernetzungen könnten die Situation erheblich verbessern. Ein Beispiel für eine ungünstige Entwicklung ist die Schließung der Abteilungen für Geburtshilfe und Pädiatrie im Kreiskrankenhaus Wolgast aufgrund zu geringer Fallzahlen, was die Versorgung in der Region zusätzlich gefährdet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Krankenhausreform sowohl Chancen als auch Risiken birgt. Während das Ziel, die medizinische Versorgung in ländlichen Räumen zu stärken, befürwortet wird, bleibt ungewiss, ob die Umsetzung in der Praxis den gewünschten Effekt hat. Die kommenden Monate werden zeigen müssen, wie sich die Veränderungen konkret auswirken werden.

Referenz 1
www.nordkurier.de
Referenz 2
www.arzt-wirtschaft.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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