
Eine 48-jährige Frau aus der Nähe von Sanitz im Landkreis Rostock muss wegen versuchten Mordes für sechs Jahre ins Gefängnis. Das Stralsunder Landgericht entschied am Mittwoch, dass die Frau ihren 49-jährigen Ehemann im Schlaf mit einem Vorschlaghammer attackiert hatte. Dieses brutale Verbrechen geschah in der komplexen emotionalen Situation der beiden, die beide unter Depressionen litten und sich von der Außenwelt isolierten. Laut Nordkurier warf die Frau ihrem Mann vor, sie zu ignorieren.
Die emotionalen Turbulenzen zwischen den Eheleuten wurden auch durch einen abgesagten Ausflug nach Polen im Sommer 2024 verstärkt, was für die Frau eine zusätzliche Belastung darstellte. Nach einem gescheiterten Selbstmordversuch kam es schließlich zu dem tragischen Vorfall, als sie im Ehebett zuschlug. Diese brutale Tat führte zu schweren Verletzungen des Mannes, darunter mehrere Schädelbrüche, wodurch er halbseitig gelähmt blieb.
Die Gerichtsverhandlungen
Vor Gericht gegen seine Frau auszusagen, war für den Mann ein schwieriger Schritt. Dennoch tat er dies, während die Frau unter Tränen gestand, dass sie ihn immer noch liebe. Der Fall hat nicht nur aufgrund der Brutalität der Tat für Aufsehen gesorgt, sondern auch wegen der besonderen Umstände, die zur Tat führten. Normalerweise wird bei versuchtem Mord die Höchststrafe verhängt, jedoch kam dies in diesem Fall nicht zur Anwendung. Ein Gutachten stellte fest, dass die Frau zum Zeitpunkt der Tat nur teilweise zurechnungsfähig war, was vom Gericht in die Entscheidung einfloss.
Die brutale Attacke und die emotionalen Hintergründe werfen Fragen zu den psychischen Belastungen auf, unter denen viele Menschen leiden. Diese Problematik wird in der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 widergespiegelt, die einen Anstieg der Gewaltkriminalität zeigt. Laut BKA wurden im vergangenen Jahr 214.099 Fälle von Gewaltkriminalität registriert, was den höchsten Stand seit 2007 darstellt.
Gesellschaftliche Hintergründe
Die Gründe für die steigende Gewaltkriminalität sind vielfältig und hängen auch mit sozialen und wirtschaftlichen Belastungen zusammen, die durch Inflation und Corona-bedingte Einschränkungen verstärkt wurden. Kriminalitätsforscher identifizierten eine erhöhte Mobilität und eine hohe Zuwanderungsrate als weitere Faktoren, die zur Zunahme der Straftaten beitragen. Im Jahr 2023 stiegen die erfassten Straftaten um 5,5 % im Vergleich zum Vorjahr und die Fallzahlen sind die höchsten seit 2016.
Diese besorgniserregenden Statistiken belegen, dass nicht nur individuelle, sondern auch gesellschaftliche Faktoren eine Rolle in der Kriminalität spielen und insbesondere brutale Übergriffe wie in diesem Fall traurig eindringliche Einblicke in tieferliegende Probleme geben.
Das Urteil gegen die Frau ist bis dato noch nicht rechtskräftig und wird weiter rechtlich geprüft.