
Der Öltanker „Eventin“, der manövrierunfähig wurde, wird derzeit von drei Schleppern von der Küste Rügens weggezogen. Nach einem Totalausfall der Systeme während der Nacht hat das Schiff, das 99.000 Tonnen Öl an Bord führt, große Besorgnis ausgelöst. Remszeitung berichtet, dass der Schleppverband sich mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Kilometern pro Stunde in nordöstlicher Richtung bewegt, um die Gewässer vor einem aufziehenden Sturm zu meiden.
Die Maßnahme wurde aufgrund einer Starkwind-Warnung des Deutschen Wetterdienstes eingeleitet. Laut aktuellen Wettervorhersagen sind Windstärken von sechs bis sieben Beaufort und Wellenhöhen von etwa zweieinhalb Metern zu erwarten. Die Aktion begann in der Nacht und bewegt das Schiff ungefähr 25 Kilometer nach Osten, um es in ein sichereres Seegebiet zu bringen.Die Zeit ergänzt, dass ein Expertenteam mit einem Hubschrauber auf den Tanker abgeseilt wurde, um die Last gleichmäßig auf die Schlepper zu verteilen.
Sicherheitsmaßnahmen und Umweltgefahren
Bisher ist kein Öl aus dem Tanker ausgelaufen, und ein Sensorflugzeug, das über das Gebiet flog, stellte ebenfalls keine Anzeichen einer Ölverschmutzung fest. Dennoch bleibt die Situation angespannt, da das Schiff unter der Flagge Panamas fährt und zur russischen Schattenflotte gehört, die sich der internationalen Sanktionen entzieht. Greenpeace warnt vor den Gefahren, die von 192 solchen Tankern ausgehen, die die Umwelt bedrohen und unzureichend gegen mögliche Ölpest-Schäden versichert sind.
Die „Eventin“ war ursprünglich auf dem Weg von Ust-Luga in Russland nach Port Said in Ägypten. Die Havarie hat nicht nur umweltpolitische Implikationen, sondern auch Auswirkungen auf den Tourismus, wie der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern betont. Die Zeit berichtet, dass in der Vergangenheit bereits Zwischenfälle mit Tankern in der Ostsee aufgetreten sind, was die Besorgnis über Sicherheitslücken verstärkt.
Die Reederei der „Eventin“ hat ihren Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten, was zusätzlich zu den anhaltenden Bedenken hinsichtlich des Umwelt- und Sicherheitsmanagements beiträgt. Experten haben bereits vor den Risiken gewarnt, die von überalterten Tankern ausgehen, von denen viele technische Mängel aufweisen und sogar ihr automatisches Identifizierungssystem abgeschaltet haben, um unentdeckt zu bleiben.
Forderungen nach mehr Regulierung
Bürger und Experten fordern verstärkte Maßnahmen, wie eine verpflichtende Lotsenpflicht für den Transport von gefährlichen Gütern in den nahen Gewässern.Greenpeace betont, dass es dringend notwendig ist, den Schutz der deutschen Ostseeküste zu gewährleisten und die betreffenden Tanker längerfristig zu sanktionieren.
Die Ereignisse rund um die „Eventin“ haben das Bewusstsein für die Risiken erhöht, die durch die Schattenflotte und deren Operationen entstehen. Die Sorgen über mögliche Umweltkatastrophen und deren Auswirkungen auf Natur und Tourismus stehen im Raum, während die Experten den Verlauf der Rettungsaktionen mit argwöhnischem Interesse verfolgen.