
Die Stadt Dassow hat am 1. März 2025 die Verantwortung für das barocke Schloss Johannstorf übernommen, das ein verheerendes Feuer erlitten hat. Der Brand, der als Brandstiftung vermutet wird, führte dazu, dass das Hauptgebäude vollständig niederbrannte und nur die Fassade erhalten blieb. Die Feuerwehr konnte das Feuer, das durch einen Unfall nicht eindämmbar war, nicht verhindern. Es waren sieben Wehren im Einsatz, und zum Glück gab es keine Verletzten. Dennoch beläuft sich der Sachschaden auf eine Million Euro. Mehrere Ermittlungen durch die Polizei sind im Gange, um die Brandursache zu klären und mögliche Zeugen ausfindig zu machen, die Hinweise geben können.
Schloss Johannstorf, das von 1743 bis 1749 erbaut wurde, ist ein herausragendes Beispiel barocker Architektur und diente einst als Herrenhaus einer Gutsanlage im Landkreis Nordwestmecklenburg. Das Gebäude war bis zum Brand seit Jahren in schlechtem Zustand, sanierungsbedürftig und nicht öffentlich zugänglich. Der aktuelle Eigentümer, Kurt-Peter G. aus Mölln, hatte das Schloss verfallen lassen und sich nach dem Brand nicht um die Ruine gekümmert. Bürgermeister Sascha Kuhfuß warnt die Bürger vor dem Betreten der Brandruine aufgrund möglicher Glutnester.
Die Verantwortung der Stadt Dassow
Nach dem Rückzug des Eigentümers ist die Gemeinde Dassow nun in der Pflicht, sich um das weitläufige Grundstück und die Ruine zu kümmern. Es gab bereits Gespräche mit dem Amt Schönberger Land, dem Denkmalschutz und Juristen, um das Gebäude zu sichern. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder versucht, eine Rückabwicklung des Kaufvertrags in die Wege zu leiten, doch dies scheiterte bislang an rechtlichen Auseinandersetzungen.
Das Schloss, das 2008 für den Film „Das weiße Band“ von Michael Haneke als Kulisse diente, hat in der letzten Zeit ein besonderes Interesse auf sich gezogen. Hierbei ist ein Anstieg des sogenannten „Ruinentourismus“ zu verzeichnen, da Fans des Gebäudes versuchen, die Brandruine zu betreten. In Reaktion darauf sucht die Stadt Dassow nach Investoren, die bereit sind, in den Wiederaufbau der historischen Stätte zu investieren. Konkrete Pläne für den Wiederaufbau existieren derzeit noch nicht.
Ein historisches Erbe
Das Schloss Johannstorf hat eine lange und bewegte Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Ursprünglich war es im Besitz der Familie Buchwald, die das Gebäude über mehrere Generationen bewahrte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es enteignet und diente fortan als Wohnhaus durch verschiedene Eigentümer, bis es 1992 von Kurt-Peter Gaedeke erworben wurde.
Trotz anfänglicher Sanierungspläne verfiel das Gebäude zunehmend, was schließlich zu dem katastrophalen Brand führte. Historische interne Details des Schlosses, wie das große Treppenhaus und der Festsaal, sind nahezu vollständig verloren gegangen. Der Zustand des äußeren Areals, einschließlich der Gartenanlage, ist ebenfalls desolat, mit deutlich verwilderten Bereichen.
Die nächsten Schritte zum Erhalt des langjährigen historischen Erbes sind ungewiss, doch der Bürgermeister von Dassow zeigt sich optimistisch und bleibt gewillt, für den Erhalt des Schlosses zu kämpfen. Weitere Abstimmungen zur Sicherung sind bereits im Gange und die Hoffnung auf einen Wiederaufbau bleibt bestehen.
Für weitere Informationen zu dieser Thematik können Sie Ostsee-Zeitung, Wikipedia und NDR besuchen.