
In den letzten Jahren haben die Diebstähle auf städtischen Friedhöfen im Nordosten Deutschlands alarmierend zugenommen. Wie die FAZ berichtet, sind die betreffenden Delikte nicht nur häufig, sondern auch vielfältig in ihrem Ausmaß. Die Polizei hat die Situation im Blick, doch effektive Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Einbrüche erweisen sich als schwierig.
Besonders die Stadt Rostock hat eine steigende Zahl von Beschwerden über Diebstähle verzeichnet. Dies bestätigte das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen, das darüber hinaus angibt, dass die Diebe häufig Grabschmuck, Blumen, Blumengestecke sowie persönliche Dekorationsteile stehlen. Auch Handtaschen sind nicht vor den Dieben sicher, die sie aus Rollatoren entwendet haben.
Die Lage in verschiedenen Städten
Die Situation variiert je nach Stadt. In Stralsund beispielsweise werden Diebstähle auf dem Zentralfriedhof gelegentlich gemeldet, wobei die Häufigkeit als gering eingeschätzt wird. Anders sieht es in Neubrandenburg aus, wo Friedhofsdiebstähle besonders um Gedenktage im November sowie während der Pflanzsaison im Frühjahr, Sommer und Spätsommer verzeichnet werden. In Schwerin liegen die Jahreszahlen bei etwa zehn Diebstählen, wobei die Dunkelziffer möglicherweise höher ausfällt. Ein weiteres beunruhigendes Phänomen ist der Versuch von Dieben, alarmgesicherte Kupferrohre von den Friedhofsgebäuden zu stehlen.
Die Polizei empfiehlt den Friedhofsbesuchern, aufmerksam zu sein und verdächtige Beobachtungen zu melden. Geschädigte müssen ihre Diebstähle zudem selbst bei der Polizei anzeigen, da es sich bei den entwendeten Gegenständen um Privateigentum handelt.
Ein Blick auf die Zukunft der Friedhöfe
Das eingehende Thema der Friedhöfe in Mecklenburg-Vorpommern wird auch im Kontext ihrer kulturellen Bedeutung betrachtet. Etwa 80 Prozent der Friedhöfe in der Region befinden sich in kirchlicher Trägerschaft. Wie die Universität Rostock berichtet, verlieren traditionelle Friedhöfe zunehmend an Bedeutung, was unter anderem durch die Verbreitung von Urnen- und Seebestattungen sowie anonymen Beerdigungen bedingt ist.
Ein Forschungsprojekt unter der Leitung von Professor Thomas Klie untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Friedhofskultur. Dabei soll das schlechte Image der Friedhöfe, das häufig mit Enge und Überregulierung assoziiert wird, verbessert werden. Innovative Ansätze, wie digitale Service-Plattformen oder ortsnahe Entwicklungskonzepte, stehen dabei im Fokus.
Technologische Ansätze zur Verwaltung
Ein bemerkenswerter Fortschritt in der Friedhofsverwaltung kommt durch die digitale Friedhofssoftware „EineStadt“, die es ermöglicht, städtische Friedhöfe über mobile Endgeräte zu verwalten. Wie eineStadt.com berichtet, erfasst diese Software umfassend die Daten der Verstorbenen und der verantwortlichen Personen. Sie informierte in Echtzeit über den Zustand der Gräber und ermöglicht eine effiziente Verwaltung der Friedhofsräume.
Diese technologische Unterstützung könnte nicht nur zur besseren Pflege und Kontrolle der Anlagen beitragen, sondern auch dazu, die Attraktivität der Friedhöfe als kulturelle Orte zu steigern. Die Herausforderungen, die sich aus dem Diebstahl von Grabbesitz:innen ergeben, unterstreichen zudem die Notwendigkeit, die Sicherheit und den Respekt gegenüber diesen sensiblen Räumen zu gewährleisten.