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Maximale Transparenz oder Steuerbetrug? Lorenz entblößt die Wahrheit!

Am 14. Februar 2025 untersucht Ökonom Johannes Lorenz an der Universität Oldenburg die Auswirkungen von Transparenz auf Steuerehrlichkeit und -vermeidung in Deutschland. Sein Modell zeigt: Teilweise Transparenz könnte Steuereinnahmen maximieren.

In der Diskussion um Steuertransparenz und Steuermoral gewinnt eine aktuelle Studie des Ökonomen Johannes Lorenz an Bedeutung. Er untersucht die Frage, ob eine Veröffentlichung von Einkommen zu einer ehrlicheren Steuerzahlung führen könnte. Wie uol.de berichtet, zeigt die Studie, dass maximale Transparenz nicht zwangsläufig zu höheren Steuereinnahmen führt.

Eine zentrale Erkenntnis von Lorenz ist, dass die Vorstellung, Steuerdaten öffentlich zugänglich zu machen, in Deutschland ungewohnt ist. Unklar bleibt, ob die erhöhte Transparenz Steuerpflichtige möglicherweise dazu anregen könnte, Steuern zu hinterziehen oder zu optimieren. In der Forschung ist Steuerhinterziehung nach wie vor ein signifikantes Problem: Laut Schätzungen der University of London werden in Deutschland jährlich über 125 Milliarden Euro hinterzogen.

Studie und Methodik

Die Studie, die im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Accounting for Transparency“ an der Universität Paderborn durchgeführt wurde, modelliert ein fiktives Stadtviertel mit 1.000 Personen über 40 Jahre. Nachbarn im Modell können anhand von Merkmalen wie Hausgröße oder Automarke das Einkommen ihrer Nachbarn abschätzen. Es spielt eine Rolle, dass es eine Wahrscheinlichkeit von 5 % pro Jahr gibt, dass das Finanzamt Prüfungen durchführt.

Die Untersuchung berücksichtigte drei Szenarien:

  • Keine Veröffentlichung der Steuerdaten (analog zu den gegenwärtigen Verhältnissen in Deutschland).
  • Veröffentlichung des zu versteuernden Einkommens (in Anlehnung an Norwegen und Schweden).
  • Maximale Transparenz: Veröffentlichung von Bruttoeinkommen, Steuererklärung und zu versteuerndem Einkommen.

Die Ergebnisse zeigen, dass teilweise Transparenz zu den höchsten Steuereinnahmen führt. Im ersten Szenario ist Steuerbetrug weit verbreitet, da das Verhalten der Nachbarn unbekannt bleibt. Im zweiten Szenario erkennen Steuerpflichtige, ob Nachbarn weniger Steuern zahlen, was ehrliches Verhalten begünstigt. Der dritte Ansatz führt dazu, dass die meisten ihre Steuern legal optimieren, da die Abschreckung durch entdeckte Betrüger wirkt.

Erweiterung durch gesetzliche Maßnahmen

Diese Ergebnisse stehen im Kontext aktueller gesetzlicher Bemühungen zur Bekämpfung von Steuervermeidung und -umgehung. Wie haufe.de aufzeigt, wurden auf europäischer und nationaler Ebene Regelungen eingeführt, um unangemessene steuerliche Gestaltungen zu bekämpfen, beispielsweise die Anti-Tax Avoidance Richtlinie (ATAD).

Darüber hinaus wurden mit dem ATAD-UmsG vom 30. Juni 2021 und dem StUmgBG neue Mitwirkungspflichten eingeführt, um die Ermittlungsbefugnisse der Finanzbehörden zu erweitern. Diese Maßnahmen sollen speziell gegen Drittstaatengesellschaften und Briefkastenfirmen vorgehen. Ein weiterer Schritt ist das Steueroasen-Abwehrgesetz, das seit dem 1. Juli 2021 in Kraft ist und gegen Gewinnkürzungen sowie -verschiebungen aktiv vorgeht.

Nachhaltige Lösungen und Forschungsperspektiven

Der Erfolg solcher Maßnahmen hängt unter anderem von gutem Austausch und Transparenz ab. Der Gesetzgeber hat u.a. durch das Gesetz zur Einführung einer Pflicht zur Mitteilung grenzüberschreitender Steuergestaltungen auf einen verstärkten Informationsaustausch reagiert. Er stellt damit sicher, dass aggressive Steuervermeidungsmethoden frühzeitig identifiziert werden.

Abschließend plant Lorenz, das Modell in zukünftigen Studien weiterzuverfeinern und dessen Ergebnisse als Hypothese für empirische Studien zu nutzen. Das Ziel bleibt, die Beziehung zwischen Steuertransparenz und Steuermoral besser zu verstehen und somit nachhaltige Lösungen zur Verbesserung der Steuermoral in Deutschland zu entwickeln. Für detaillierte Informationen über die gesetzlichen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen seien die Veröffentlichungen im Bundestag empfohlen, zu finden unter bundestag.de.

Referenz 1
uol.de
Referenz 2
www.haufe.de
Referenz 3
www.bundestag.de
Quellen gesamt
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