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Maul- und Klauenseuche: Südkorea stoppt deutschen Fleischimport!

Ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg führt zu Exportverboten für deutsches Fleisch. Südkorea stoppt Import von Schweinefleisch – was bedeutet das für die Branche?

Ein Ausbruch von Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg hat erhebliche Implikationen für den deutschen Fleischsektor. Das Bundeslandwirtschaftsministerium warnt vor weitreichenden Exportproblemen für Fleisch- und Milchproduzenten. Aufgrund dieser Entwicklung haben bereits mehrere Länder Maßnahmen ergriffen: Südkorea hat den Import von Schweinefleisch aus Deutschland gestoppt, während die Niederlande ein landesweites Transportverbot für Kälber verhängt haben. Das Virus wurde in Proben von Wasserbüffeln in Hönow nachgewiesen, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. Die Möglichkeit, Zertifikate zur MKS-Freiheit für Exporte außerhalb der EU auszustellen, wurde stark eingeschränkt. Dies betrifft Exporte von Häuten, Fellen, gesalzenen Naturdärmen, Samen und Blutprodukten.

Die aktuellen Maßnahmen verlangen einen sofortigen Blick auf die Exportsituation. Deutschland hat im Jahr 2022 rund 2,3 Millionen Tonnen Schweinefleisch und über 500.000 Tonnen Rindfleisch exportiert. Die Hauptabnehmer für deutsches Schweinefleisch sind Italien, Polen und die Niederlande, während Rind- und Kalbfleisch hauptsächlich an die Niederlande, Frankreich und Italien geliefert werden. Vor dem Importstopp hatte Südkorea im Jahr 2019 etwa 106.000 Tonnen Schweinefleisch aus Deutschland bezogen. Der Handel mit diesem wichtigen Markt kam aufgrund der Afrikanischen Schweinepest bereits bis zum Frühjahr 2023 zum Stillstand. Jedoch führen die südkoreanischen Behörden seit dem 27. Dezember umfassende MKS-Virustests an deutschen Schweinefleischprodukten durch, was die alarmierende Lage noch verstärkt.

Quarantäneuntersuchungen und Transportverbote

Nach dem Ausbruch in Brandenburg stehen derzeit rund 360 Tonnen deutsches Schweinefleisch zur Quarantäneuntersuchung an. In Brandenburg gilt bis einschließlich Montag ein Transportverbot für Klauentiere, dazu zählen Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen sowie Rot-, Reh- und Damwild. Innerhalb der EU sind Transporte außerhalb der Sperrzonen weiterhin möglich, jedoch wird die Situation von Tag zu Tag angespannt. Die Niederlande haben in diesem Zusammenhang auch ein Besuchsverbot für Kälberställe verhängt, obwohl es bislang keine Hinweise auf Infektionen gibt. Seit dem 1. Dezember wurden 3.600 Kälber aus Brandenburg in 125 Mastbetrieben in den Niederlanden untergebracht.

Hintergrund zur Maul- und Klauenseuche

Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die vor allem Klauentiere wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betrifft. Auch viele Zoo- und Wildtiere können betroffen sein. Historisch gesehen trat der letzte MKS-Ausbruch in der Europäischen Union 2011 in Bulgarien auf. In Deutschland wurde MKS zuletzt 1988 in Brandenburg festgestellt, was die aktuelle Situation umso bedrohlicher macht. Das Friedrich-Loeffler-Institut, das 1910 zur Forschung an MKS gegründet wurde, ist eine zentrale Institution zur Bekämpfung dieser Tierseuche. MKS gilt als endemisch in vielen Regionen außerhalb Europas, darunter die Türkei, der Nahe Osten, Afrika und Teile Asiens sowie Südamerikas. Die illegale Einfuhr tierischer Produkte aus diesen Gebieten stellt eine fortwährende Bedrohung für die europäische Landwirtschaft dar. Zudem ist MKS nicht auf den Menschen übertragbar, was die Wahrnehmung der Krankheit als reine Tierseuche prägt.

Referenz 1
www.saechsische.de
Referenz 2
www.spiegel.de
Referenz 3
www.fli.de
Quellen gesamt
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