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Magdeburg erinnert: 80 Jahre nach der Bombardierung im Zeichen des Friedens

Am 16. Januar 2025 gedenkt Magdeburg des 80. Jahrestags der Bombardierung während des Zweiten Weltkriegs mit Konzerten, Gedenkveranstaltungen und einem gemeinsamen Singen für Frieden und Toleranz.

Am 16. Januar 2025 jährt sich die Zerstörung Magdeburgs durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zum 80. Mal. Dieser Gedenktag markiert den Auftakt zur Aktionswoche „Eine Stadt für alle“, die mit zahlreichen Veranstaltungen die Erinnerung an die Tragödie wachhalten möchte. Die Magdeburger Stadtgesellschaft hat sich der Verantwortung angenommen, einen würdigen Gedenktag zu gestalten. Oberbürgermeisterin Simone Borris betont die Relevanz einer adäquaten Gedenkkultur.

Das zentrale Gedenken startet um 15:00 Uhr auf dem Westfriedhof mit einem Schweigemarsch zur Gedenkstätte für die Opfer des Luftangriffs. Hier werden Kränze niedergelegt und Reden von Simone Borris sowie weiteren Stadtvertretern gehalten.

„Magdeburg singt“

Die Hauptveranstaltung am Donnerstagabend, dem 16. Januar, ist das gemeinschaftliche Singen auf dem Alten Markt. Ab 18:00 Uhr werden zehn Chöre Friedenslieder anstimmen, und alle Interessierten sind eingeladen, sich zu beteiligen. Diese Initiative soll ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts setzen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird an der Veranstaltung erwartet. Oberbürgermeisterin Borris wird ebenfalls ein Grußwort sprechen und die Unterstützung von Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff verleihen.

Das Gedenken hat in dieser Woche eine besondere Note. „Magdeburg singt“ zielt darauf ab, Solidarität, Miteinander und Toleranz zu fördern, besonders vor dem Hintergrund der letzten gewaltsamen Vorfälle in der Stadt. Es wird auch an die Opfer des Attentats auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt erinnert. Um 20:00 Uhr beginnt im Magdeburger Opernhaus ein Gedenkkonzert mit Beethovens Sinfonie Nr. 9, unter dem Titel „Für eine friedliche Welt“.

Erinnerungskultur im Wandel

Die Bombardierung Magdeburgs am 16. Januar 1945 gilt als einer der verheerendsten Luftangriffe in Deutschland. Rund 90% der Gebäude zwischen Universitätsplatz und Dom wurden zerstört. Etwa 2.000 Menschen verloren ihr Leben, und fast 190.000 Menschen wurden obdachlos, was die Stadt in den folgenden 15 Jahren stark prägte.

Diese aktuellen Veranstaltungen fallen in eine Zeit, in der die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und insbesondere an dessen schwere Folgen für die Städte und ihre Bewohner immer noch umstritten ist. Während in anderen Ländern wie Russland und Großbritannien feste Gedenktraditionen existieren, bleibt das Gedenken in Deutschland oft unklar und fragmentiert. In den letzten Jahrzehnten gab es beständige Bemühungen von rechten Gruppierungen, das Gedenken für ihre Zwecke zu vereinnahmen, was die Stadtgesellschaft herausfordert.

Die Gedenkwoche vom 16. bis 27. Januar beinhaltet auch künstlerische Aktionen, Spaziergänge, Vorträge und soll zugleich eine Antwort auf vergangene neonazistische Demonstrationen rund um diesen Jahrestag sein. Verkehrsteilnehmer müssen an diesem Tag mit Behinderungen rechnen.

Um 21:28 Uhr, dem Zeitpunkt des Bombardierungsbeginns, läuten in ganz Magdeburg alle Kirchenglocken. Dieser Moment soll zur Stille und zum stillen Gedenken an die Opfer von Krieg, Gewalt und Verfolgung aufrufen.

Insgesamt zeigt die Aktionswoche „Eine Stadt für alle“ die Bemühungen der Magdeburger Stadtgesellschaft, sich durch eine inklusive Erinnerungskultur mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und historische Unrechtskompensation sowie Opferanerkennung zu fördern. In Anbetracht der Komplexität der Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg bleibt dieser Gedenktag ein zentraler Bestandteil im städtischen Gedenkkalender.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: MDR, Magdeburg.de und bpb.de.

Referenz 1
www.mdr.de
Referenz 2
www.magdeburg.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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