
In Ludwigshafen wird beim Abriss des Rathauses eine enorme Menge von 115.000 Tonnen Schutt erzeugt. Ein Teil dieses Schutts soll für den Bau der Helmut-Kohl-Allee wiederverwertet werden. Der Ludwigshafener Wirtschaftsbetrieb (WBL) plant, sich als „assoziierter Partner“ am Projekt „Urban Mining Rhein-Neckar“ zu beteiligen. Diese Initiative reflektiert eine zunehmende Anerkennung der Bauwirtschaft als zentralen Akteur für Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Rheinpfalz berichtet, dass diese Ansätze nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch von Bedeutung sind.
Urban Mining bezeichnet die Rückgewinnung von Rohstoffen aus bestehenden Gebäuden und Infrastrukturen am Ende ihres Lebenszyklus. In Deutschland sind laut Forum Verlag etwa 15 bis 16 Milliarden Tonnen Material in Gebäuden und Infrastrukturen vorhanden. Die Methode erlaubt es, Materialien, die als wertvolle Ressourcen angesehen werden, wiederzuverwenden oder zu recyceln.
Vorteile des Urban Mining
Durch Urban Mining wird die Konzentration von Metallen in urbanen Gebieten effizient genutzt, die oft höher ist als in natürlichen Erzvorkommen. Materialien wie Holz, Mauersteine, Dämmmaterialien, Rohre und Leitungen können in neuen Projekten integriert werden. Diese Herangehensweise bietet viele Vorteile, einschließlich sicherer und nachhaltiger Lieferketten und reduzierter Transportkosten. Zudem wird die Methode durch das Konzept des Cradle-to-Cradle ergänzt, das die Rückführung von Materialien in den Stoffkreislauf fördert.
Beispiele für erfolgreiche Urban-Mining-Projekte zeigen, wie wichtig dieses Konzept geworden ist. Das Sanierungs- und Erweiterungsprojekt des World Trade Centers in Brüssel gilt als das größte Urban-Mining-Projekt in Europa. Dort ist ein klassischer Abriss ohne ein Urban-Mining-Konzept nicht erlaubt. Der gesamte Prozess inkludiert die Identifikation von Rohstoffquellen, Analyse und Prognose, Planung sowie die Wiederverwertung von Materialien. Urban Mining wird mittlerweile in verschiedenen Bereichen angewendet, darunter Baustelle, Elektronikschrott-Recycling und Kunststoffverarbeitung.
Kreislaufgerechtes Bauen
Ein weiterer Aspekt, der eng mit Urban Mining verbunden ist, ist das kreislaufgerechte Bauen. Laut ALHO sind Stahlmodulgebäude ein Beispiel für diese nachhaltige Bauweise. Sie sind intelligent geplant und können leicht abgebaut, transportiert und an einem neuen Standort wieder zusammengesetzt werden. Die Grundkonstruktion aus Stahl trägt dazu bei, dass diese Gebäude eine längere Lebensdauer haben und wiederverwertet werden können.
Das Konzept der Wiederverwertung bezieht sich darauf, dass Materialien oder Bauteile in der gleichen Form erneut genutzt werden, was über die Prinzipien des Urban Mining hinausgeht. Bei Stahlmodulgebäuden erfolgt in der Regel die Anpassung an neue Bedürfnisse, sei es durch Änderungen des Grundrisses oder der technischen Ausstattung, die auch auf neue bauordnungsrechtliche Rahmenbedingungen reagieren müssen. Mit diesen Ansätzen wird nicht nur Abfall minimiert, sondern auch der abbau neuer Ressourcen verringert.