
Der Streit um das LNG-Terminal in Mukran auf Rügen geht weiter. Bei einer Bürgerveranstaltung in Sassnitz informierte der Umweltminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus, über die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf Flüssigerdgas-Verkäufe. Insbesondere wurde bekannt, dass das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ein zuvor erlassenes Verbot aufgehoben hat, welches den Betreiber Deutsche Regas daran hinderte, Flüssigerdgas ins Ausland zu verkaufen. Dies bedeutet, dass die Umschläge von Flüssigerdgas nun für die Belieferung europäischer Nachbarstaaten erlaubt sind, was die Versorgungssicherheit im Rahmen des LNG-Beschleunigungsgesetzes unterstützen soll, das der Sicherung der nationalen Energieversorgung dient. Nordkurier berichtet.
Das verworfene Verbot betraf das Umladen von Flüssigerdgas von größeren auf kleinere Tanker. Dieser Vorgang hatte bereits im September 2022 stattgefunden, als in Mukran Flüssigerdgas von einem großen auf ein kleineres Schiff umgeladen wurde. Backhaus erklärte, dass dieses Umfüllen nicht unter das LNG-Beschleunigungsgesetz falle, weshalb auf die Umweltverträglichkeitsprüfung nicht verzichtet werden könne.
Umwelt- und Lärmschutzmaßnahmen
Die Lärmbelästigung, die durch die Aktivitäten am LNG-Terminal verursacht wird, war ein zentrales Thema während des Bürgerforums. Immer wieder erhoben Anwohner Beschwerden über gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Lärm. Die Landesbehörden berichteten, dass die Grenzwerte an 17 Tagen vor und fünf Tagen nach der Inbetriebnahme des Terminals überschritten wurden. Dies stellte einen weiteren Streitpunkt dar, der die öffentliche Wahrnehmung der LNG-Operationen belastete. Tagesschau informiert.
Um dem entgegenzuwirken, plant Deutsche Regas, das Regasifizierungsschiff „Neptune“ mit zusätzlichen Schalldämpfern auszustatten. Maßnahmen zur Lärmminderung müssen bis Ende März 2025 umgesetzt werden, um den Anwohnern in Mukran und Umgebung eine bessere Lebensqualität zu bieten. Dies könnte dazu beitragen, die anhaltenden Proteste gegen das Terminal zu entschärfen.
Die Rolle von Flüssigerdgas in der deutschen Energieversorgung
Die Diskussion um das LNG-Terminal in Mukran ist Teil eines größeren Kontextes, der die Energieversorgung in Deutschland betrifft. In Anbetracht der geopolitischen Entwicklungen und der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, wächst der Bedarf an alternativen Energiequellen wie Flüssigerdgas. Laut einer Studie von Prognos zum LNG-Bedarf in Deutschland werden erhebliche Mengen an Flüssigerdgas benötigt, um die nationalen und europäischen Energiesysteme zu stabilisieren.Prognos bietet hierzu interessante Informationen.
Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts und die laufenden Lärmschutzmaßnahmen sind Schritte, die sowohl wirtschaftliche als auch umweltpolitische Aspekte der LNG-Nutzung in Deutschland widerspiegeln. Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten, während die Betreiber versuchen, ein Gleichgewicht zwischen Energiebedarfen und den berechtigten Sorgen der Anwohner herzustellen.