DeutschlandLaufenTuttlingen

Leiden ohne Heilung: Bettina kämpft gegen die Schatten der Endometriose

Bettina Martin leidet seit ihrer Jugend an Endometriose. Ihre Geschichte und die Herausforderungen dieser unheilbaren Erkrankung beleuchten die wichtige Aufklärung und Unterstützung für Betroffene in Tuttlingen.

Die Diagnose Endometriose hat für viele Frauen gravierende Folgen, wie das Beispiel von Bettina Martin zeigt. Sie begann bereits mit 14 Jahren, die Pille zu nehmen, da sie unter starken Menstruationsschmerzen litt. Die fürchterlichen Beschwerden führten dazu, dass sie mit 15 Jahren eine Notoperation an der Gebärmutter benötigte. 2012 wurden schließlich bei ihr dauerhafte Unterleibsschmerzen festgestellt, die nicht nur während ihrer Periode auftraten. Bettina Martin durchlebte unterschiedliche Schmerzen, die beim Sex, Sitzen und selbst beim Laufen auftraten, nicht zu vergessen die häufige Verdauungsprobleme und Gelenkschmerzen. Zunächst wurde sogar eine bakterielle Infektion vermutet, doch eine anschließende Bauchspiegelung offenbarte die wahre Ursache: Endometriose.Schwäbische.de berichtet, dass sie mittlerweile sechs Operationen hinter sich hat, darunter mehrere Laparaskopien, um die wuchernden Gewebe zu entfernen.

Etwa 10% der Frauen in Deutschland sind von Endometriose betroffen, wobei eine Heilung derzeit nicht möglich ist. Die Erkrankung betrifft vor allem Frauen im gebärfähigen Alter und hat oft schwerwiegende Folgen, sowohl physisch als auch psychisch. Epidemiologische Studien zeigen, dass eine von vier Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch an Endometriose leidet. Dabei vergehen im Durchschnitt 7,5 Jahre bis zur Diagnosestellung, in vielen Fällen sogar bis zu 10 Jahre, was zu einem jahrelangen Leidensweg führt.Mama-hilft.de hebt hervor, dass die Symptome von Endometriose häufig unzureichend wahrgenommen werden, was die Dringlichkeit von Aufklärung und Prävention unterstreicht.

Der Kampf gegen Unwissenheit

Bettina Martins Erfahrungen decken sich mit den Berichten von vielen Betroffenen, die häufig unter unzureichenden Informationen bezüglich ihrer Krankheit leiden. Ihr Arzt gab ihr wenig Aufklärung über Endometriose, was zu einem starken Gefühl der Isolation führte. Um diesen Zustand zu ändern, haben betroffene Frauen in Tuttlingen, angeführt von Sara Duda, eine Selbsthilfegruppe gegründet, die monatlich im Insel-Café tagt. Die Gruppe setzt sich für eine intensivere Forschung und Aufklärung ein und fordert unter anderem die Kostenerstattung für innovative Tests wie einen neuen Speicheltest.

Die Symptome von Endometriose können äußerst belastend sein. Zu den häufigsten Beschwerden zählen starke Menstruationsschmerzen, chronische Unterbauchschmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sowie Müdigkeit. Diese physischen Symptome wirken sich häufig auch negativ auf das psychische Wohlbefinden aus, sodass 48% der Betroffenen an milden Depressionen leiden und sogar 62% milde Angstsymptome aufweisen. Um daran etwas zu ändern, gehen viele Frauen in Psychotherapie oder suchen nach alternativen Behandlungsmethoden wie Osteopathie und Akupunktur.Endometriose.app belegt in verschiedenen Studien, dass Psychotherapie nachweislich sowohl Schmerzen lindern als auch die Lebensqualität verbessern kann.

Neue Ansätze in der Forschung

Die Forschung zu Endometriose hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht. So hat die Bundesregierung rund 15 Millionen Euro für Forschungsprojekte bereitgestellt, die neue Behandlungsmethoden und ein besseres Verständnis der Krankheit zum Ziel haben. Ein interdisziplinärer Ansatz, der sowohl psychische als auch physische Aspekte berücksichtigt, ist von großer Bedeutung. Es wird auch untersucht, inwiefern Ernährung und Lebensstil die Symptome beeinflussen können. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine entzündungshemmende Diät sowie die Konsumation von Fischöl und bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln positive Effekte zeigen könnten, allerdings ist weitere Forschung notwendig, um die Wirksamkeit dieser Ansätze eindeutig zu belegen.

Bettina Martin hat einen Grad der Behinderung von 30 anerkannt bekommen und strebt, durch die Schwere ihrer Symptome und der Einschränkung ihrer alltäglichen Lebensführung, eine Erhöhung auf 50 an. Sie arbeitet in der Medizintechnik und nutzt ihre Erfahrung, um aktiv zur Verbesserung der Geräte und zur Forschung für Endometriose beizutragen. Ein Vortrag über Endometriose, der von Abdulnaser Shtian, Chefarzt an der Frauenklinik Tuttlingen, am 2. April im Klinikum Tuttlingen gehalten wird, soll weiteres Bewusstsein für diese ernstzunehmende Erkrankung schaffen.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
mama-hilft.de
Referenz 3
endometriose.app
Quellen gesamt
Web: 6Social: 174Foren: 31