
In Sachsen wurde ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung des Lehrermangels ins Leben gerufen, das besonders auf die Situation im ländlichen Raum abzielt. Der Anwärtersonderzuschlag, der seit August 2019 existiert, bietet Lehramts-Referendaren eine monatliche Zulage von 1.200 Euro brutto. Diese Initiative des sächsischen Kultusministeriums (SMK) soll dafür sorgen, dass die angehenden Lehrkräfte in Bedarfsregionen arbeiten. Besonders die Entscheidung von Maria Sophie Josch, ihren Vorbereitungsdienst in Torgau zu absolvieren, macht die Vorzüge dieses Zuschlags deutlich. Sächsische.de berichtet von ihrem positiven Schritt, der nicht nur ihr Gehalt steigert, sondern auch einen Teil zur Lösung des akuten Lehrermangels beiträgt.
Nach Angaben des Kultusministeriums (SMK) müssen Referendare, die diesen Zuschlag erhalten, bereit sein, nach Abschluss ihrer Ausbildung fünf Jahre in einer Bedarfsregion in Sachsen zu arbeiten. Diese Regionen umfassen fast alle Teile des Bundeslandes, mit Ausnahme von Dresden und Leipzig sowie deren Umland. Im aktuellen Schuljahr haben sich 254 Berufsanfänger entschieden, den Zuschlag in Anspruch zu nehmen; darunter befinden sich nur vier in Torgau. Bildung.Sachsen.de verweist darauf, dass rund 40,9 Prozent der Referendare diesen finanziellen Anreiz nutzen. Dies zeigt, wie wichtig der Zuschlag ist, um junge Lehrkräfte auf das Land zu holen.
Hintergrund des Zuschlags
Der Zielkonflikt zwischen städtischen und ländlichen Schulen in Deutschland ist nicht neu. Die angespannte Situation auf dem Lehrerarbeitsmarkt wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, und der Fachkräftemangel ist spürbar. Eine Analyse des Bildungsservers zeigt, dass bundesweit über 12.000 Lehrkräfte fehlen, und die Lage könnte sich weiter verschärfen, wenn nicht geeignete Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung ergriffen werden. Bildungsserver.de identifiziert als einen der Hauptgründe die hohe Studienanforderung sowie die fehlende Attraktivität des Berufs, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Eine vertiefte Analyse des Lehrkräftebedarfs bis 2030 zeigt auch, dass die Schülerzahlen ansteigen werden, was den Bedarf an Lehrkräften weiter erhöht. Insbesondere fehlt es an Grundschullehrkräften, was die Situation noch schwieriger gestaltet. Studien belegen, dass die Ausbildung an Schulen in solchen Bedarfsregionen unabdingbar ist. Nur durch radikale Reformen und innovative Maßnahmen kann dem entgegengewirkt werden.
Langfristige Strategien zur Bekämpfung des Lehrermangels
Um dem Lehrermangel auf verschiedene Weise zu begegnen, haben Institutionen und Bildungsbehörden bereits mehrere Vorschläge entwickelt. Dazu zählen Empfehlungen zur Erhöhung der Studienplätze für das Lehramt sowie Strategien zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat dazu 15 Vorschläge ausgearbeitet, die von der Verbesserung der Arbeitsbedingungen bis zur Bildung multiprofessioneller Teams reichen. Dies zeigt, dass eine umfassende Strategie erforderlich ist, um Sachsen und ganz Deutschland zukunftsfähig zu machen.
Mit dem Anwärtersonderzuschlag könnte Sachsen auf einem vielversprechenden Weg sein, die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern und dem schleichenden Lehrermangel entgegenzuwirken. Die alleinerziehende Maria Sophie Josch ist nur ein Beispiel von vielen, die diesen Weg gewählt haben. Die Entwicklung bleibt jedoch abzuwarten, und es bleibt zu hoffen, dass der Zuschlag langfristig Wirkung zeigt.