
In den letzten Jahren ist der Druck auf Lehrkräfte in Deutschland erheblich gestiegen. Laut einem Bericht von fr.de werden Elterngespräche zunehmend aggressiv. Lehrerinnen und Lehrer sehen sich vermehrt Beleidigungen und Drohungen gegenüber und fühlen sich oft gezwungen, sich vor den Eltern zu rechtfertigen. Solche Konflikte sind nicht nur eine Belastung für die betroffenen Pädagogen, sondern spiegeln auch ein größeres Problem wider: Der Lehrermangel in vielen Bundesländern wird immer gravierender.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnt, dass in Hessen innerhalb der nächsten zwei Jahre über 10.000 Lehrkräfte fehlen könnten. Dies führt dazu, dass die vorhandenen Lehrer stark belastet werden, da sie sowohl mit Unterrichtsvorbereitungen als auch mit einer hohen Anzahl von schwierigen Elterngesprächen konfrontiert sind. Eine Lehrerin aus Wien gab an, dass die Gespräche oft eskalieren, wenn Kritik an den Kindern geübt wird. Lehrer wünschen sich daher dringend Unterstützung und Anlaufstellen für schwierige Fälle.
Quereinstieg als Lösung?
Ein möglicher Lösungsansatz zur Bekämpfung des Lehrermangels ist der Quereinstieg in den Lehrerberuf. Im Rahmen von bmbwf.gv.at wird erklärt, dass Personen mit einem abgeschlossenem, facheinschlägigem Studium in allgemeinbildenden Fächern der Sekundarstufe unter bestimmten Bedingungen Lehrer werden können. Dazu zählen unter anderem eine fachlich geeignete Berufserfahrung und der positive Abschluss eines Eignungsfeststellungsverfahrens.
Die Idee des Quereinstiegs wird jedoch nicht überall durchweg positiv aufgenommen. Während in Hessen eine offenere Haltung gegenüber Quereinsteigern herrscht, kritisieren Fachverbände in Bayern dies als unzureichend. Der Philologenverband fordert attraktivere Studienbedingungen für angehende Lehrer, um dem Lehrermangel entgegenzuwirken. Zu den Vorteilen des Quereinstiegs zählen ein Regelvertrag mit vollem Entgelt sowie die Möglichkeit, bereits gesammelte Berufserfahrungen in die Lehrertätigkeit einzubringen.
Demografische Herausforderungen
Zu den bestehenden Herausforderungen zählt auch das Alter der Lehrkräfte. Statistiken zeigen, dass über 36,2 Prozent der Lehrkräfte älter als 50 Jahre sind, und viele von ihnen n entfernen sich bald von der Berufsstätte. Im Schuljahr 2022/23 betrug der Anteil der unter 35-Jährigen Lehrkräfte in allgemeinbildenden Schulen nur 21,1 Prozent. Diese demografische Entwicklung, wie sie deutsches-schulportal.de berichtet, trägt zur Verschärfung des Lehrermangels bei.
Die Zahl der Studienanfänger im Lehramtsstudium stieg 2023 leicht, bleibt aber unter den Zahlen vor einem Jahrzehnt. Zudem fanden Schulleiter im Rahmen einer Umfrage heraus, dass an zahlreichen Schulen Lehrkräftestellen unbesetzt bleiben, was die Situation weiter verschärft. Um dem zu begegnen, plant der Bildungsrat Reformen sowohl in der Lehrerbildung als auch in der Stundentafel.
Angesichts dieser Probleme ist klar, dass zukunftsfähige Konzepte gefragt sind, um die Schulen zu stärken. Experten setzen auf kreative Lernansätze und die Integration von Technologien wie Künstlicher Intelligenz im Unterricht, um Lehrer und Schüler zu entlasten, nicht aber um den Lehrerberuf obsolet zu machen. Die Herausforderungen sind groß, und es bleibt abzuwarten, wie die Bildungspolitik auf diese Entwicklungen reagieren wird.