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Lauterbachs Umstrukturierung sorgt für Aufregung im Gesundheitswesen!

Karl Lauterbach gründete am 13. Februar 2025 in Köln das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit. Diese Maßnahme sorgt für Empörung im Robert-Koch-Institut und wirft Fragen zur Zukunft der Gesundheitskommunikation auf.

Karl Lauterbach, Bundesminister für Gesundheit, gab am Donnerstag die Gründung des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit (BIÖG) bekannt. Diese Entscheidung, die während eines Events in Köln fiel, sorgt für viel Aufregung, insbesondere im Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Lauterbach selbst bezeichnete die Gründung als einen wichtigen Schritt zur Stärkung der öffentlichen Gesundheit in Deutschland, doch viele Fachleute sehen dies skeptisch.

Das neue BIÖG ist faktisch die umbenannte Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), was Fragen zur zukünftigen Rolle des RKI aufwirft. Kritiker befürchten eine mögliche Verschmelzung der beiden Institutionen, die beide entscheidende Aufgaben im Bereich des Gesundheitsschutzes übernehmen. Zuvor hatte Lauterbach Überlegungen angestellt, das RKI aufzuspalten, jedoch stieß dieser Plan auf erheblichen Widerstand, insbesondere aus den Reihen der CDU und FDP. Dies führte dazu, dass sich die Verantwortung in den Händen der bestehenden Strukturen konzentrierte.

Kooperationsvereinbarung zwischen RKI und BIÖG

Mit der Gründung wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem RKI und der neuen Behörde unterzeichnet. RKI-Präsident Lars Schaade und der kommissarische Leiter der BZgA, Johannes Nießen, einigten sich auf die Bildung eines „Steuerungsgremiums Öffentliche Gesundheit“. Dieses Gremium soll entscheidende Forschungsschwerpunkte identifizieren und die Gesundheitskommunikation der beiden Institutionen vorantreiben.

Im RKI, das über 1500 Beschäftigte verfügt, sind die Mitarbeiter über die plötzlichen Veränderungen und die Pläne des Ministers besorgt. In der komplexen Situation, die dadurch entsteht, wird die Rufschädigung des RKI als „träge“ und „willfährig“ weiter fortgeführt. Dies ist besonders brisant, da das RKI während der COVID-19-Pandemie vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit geriet.

Herausforderungen in den Gesundheitsämtern

Die Gesundheitsämter des Landes waren bereits vor der Pandemie oft unterfinanziert und häufig mit einem Personalmangel konfrontiert. Von fast 2100 planmäßigen Stellen in Berlins Gesundheitsämtern sind aktuell lediglich 1750 besetzt. In den ersten Wellen der Coronakrise fehlten rund 500 Fachkräfte, was die Bearbeitung von Gesundheitsfragen zusätzlich erschwerte. Diese Mängel wurden durch niedrigere Tarife, verglichen mit den Bezügen in Kliniken, noch verstärkt und erschweren die Gewinnung von Fachkräften in diesem Bereich.

In einigen Berliner Bezirken wird bereits an einer Verbesserung der Lage gearbeitet. So setzen Gesundheitsstadträte erneute Akzente, wie etwa den geplanten Umzug eines Gesundheitsamtes in ein besseres Gebäude bis Januar 2026. Solche Maßnahmen zeigen, dass ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Reform im öffentlichen Gesundheitswesen vorhanden ist.

Öffentliche Gesundheit im Überblick

Die Bedeutung eines funktionierenden Public-Health-Systems kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Public Health als die Wissenschaft und Praxis zur Verhinderung von Krankheiten, zur Verlängerung des Lebens und zur Förderung der Gesundheit. Die Entwicklung eines kompetenten, funktionierenden und flexiblen Systems ist entscheidend für eine verantwortungsvolle Gesundheitspolitik.

Der Gesundheitszustand der Bevölkerung in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten verbessert. Weniger Jugendliche rauchen, Impfungen erfreuen sich einer hohen Akzeptanz und Sport sowie Bewegung gewinnen an Beliebtheit. Die Herzinfarktrate ist über die vergangenen 40 Jahre gesunken, und die Fortschritte in der Krebsprävention und -behandlung sind bemerkenswert. Doch trotz dieser Erfolge bleiben Herausforderungen bestehen, um die Gesundheit der Bevölkerung langfristig zu sichern und zu verbessern.

Im Rahmen der fortlaufenden Debatte zur Zukunft der Public Health in Deutschland, die unter anderem durch ein „White Paper“ aus dem Jahr 2016 angestoßen wurde, ist Zusammenarbeit gefragt. Die Vision „Health in All Policies“ erfordert die Kooperation aller Akteursgruppen, um die Herausforderungen im Gesundheitswesen effektiv zu bewältigen.

Angesichts dieser umfangreichen Veränderungen und Herausforderungen bleibt abzuwarten, wie sich die Rolle des neuen Instituts und die des RKI entwickeln werden. Die Fragen, die sich aus der Gründung des BIÖG ergeben, könnten weitreichende Konsequenzen für die Gesundheitspolitik in Deutschland haben.

Für weitere Informationen zur Gründung des Bundesinstituts für öffentliche Gesundheit besuchen Sie bitte bundesgesundheitsministerium.de oder über die Bedeutung des Robert Koch Instituts unter rki.de.

Auf Tagesspiegel finden Sie zusätzliche Informationen zu den Bedenken der Fachwelt.

Referenz 1
www.tagesspiegel.de
Referenz 2
www.bundesgesundheitsministerium.de
Referenz 3
www.rki.de
Quellen gesamt
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