
Am 10. Februar 2025 wurde der renommierte Orden „Wider den tierischen Ernst“ zum 75. Mal verliehen. Diese besondere Auszeichnung wurde im ausverkauften Aachener Eurogress durch den Aachener Karnevalsverein (AKV) überreicht. Preisträger des Tages war Lars Klingbeil, der Vorsitzende der SPD. Die Veranstaltung war geprägt von einer festlichen Stimmung, und das Publikum zeigte sich bestens gelaunt.
Klingbeil bedankte sich während seiner Ansprache bei Aachen für die Ehrung und rief dazu auf, die Demokratie aktiv zu schützen. Vor zwei Jahren hatte er dort seine erste Karnevalsrede gehalten, und nun wurde er in einer besonderen Weise als neuer Ordensritter gefeiert. Die Laudatio auf Klingbeil hielt der Schleswig-Holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther, der ihn als würdigen Ritter und Menschen beschrieb, der stets den Kontakt zur Bevölkerung sucht.
Musikalische Unterhaltung und Bühnenprogramm
Die Veranstaltung bot auch musikalische Highlights. Unter anderem traten die beliebten Höhner auf, und es gab Auftritte von bunten Tanzgruppen. Ein weiteres Highlight war die Anwesenheit des Aachener Karnevalsprinzen Serkan I. sowie des Kabarettisten Wolfgang Trepper, der als Kaiser Karl auf der Bühne stand und Klingbeil lobte. Trepper bewies mit seinem Auftritt, dass der Karneval mehr als nur eine lustige Veranstaltung ist – er ist auch eine Gelegenheit, politische Botschaften auf humorvolle Weise zu vermitteln.
Mit großer Hingabe führten die Moderatoren Sabine Heinrich und Wolfgang Hyrenbach durch den Abend und konnten sich nach der Verleihung über die positive Resonanz des Publikums freuen. Unter den Anwesenden war auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), die zum ersten Mal seit zwei Jahren auf der Bühne auftrat und die Bürger zur aktiven Teilnahme an der Demokratie aufforderte. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Die Grünen) sorgte ebenfalls für Aufmerksamkeit, indem sie in der Verkleidung einer Feuerwehrfrau kritische Anmerkungen zur theoretischen Ausrichtung ihrer Partei machte.
Der Karneval als Spiegel der Gesellschaft
Der Karneval, oft als die „fünfte Jahreszeit“ bezeichnet, hat in Deutschland eine tiefe kulturelle Wurzel und wird von den Menschen als bedeutende Tradition hoch geschätzt. Diese Tradition wird von der UNESCO als immaterielle Kulturerbe angesehen, da sie die Vielfalt und Regionalität der deutschen Kultur widerspiegelt. Karneval ist nicht nur ein Fest des Feierns, sondern auch ein Ventil für die Bevölkerung, um gesellschaftliche und politische Themen humorvoll zu beleuchten und zu kritisieren, wie der Brauch der Büttenreden zeigt.
Diese Reden ermöglichen es, aktuelle politische Ereignisse und Persönlichkeiten auf satirische Weise zu hinterfragen, was in Zeiten politischer Spannungen besonders wichtig ist. Während des Karnevals, der seinen Höhepunkt zwischen „Weiberfastnacht“ und dem Rosenmontag erreicht, verwandeln sich Straßen in Bühnen des Feierns, der Musik und der farbenfrohen Kostüme.
So fügt sich die Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“ nicht nur in die Tradition des Karnevals ein, sondern spiegelt auch die gegenwärtige politische Lage wider, die von Ernsthaftigkeit geprägt ist, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Bundestagswahlen. Die Feiern und die damit verbundenen Bewerbungen um politische Ämter zeigen, wie der Karneval als Brücke zwischen Spaß und politischem Engagement fungiert.