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Landwirte im Zollernalbkreis: Politik versagt bei existenziellen Fragen!

Junge Landwirte im Zollernalbkreis fordern politisches Umdenken und weniger Bürokratie. Felician Schäfer und Melissa Rauch setzen sich aktiv für Veränderungen in der Landwirtschaft ein.

Die Herausforderungen im Agrarsektor sind groß: Landwirte im Zollernalbkreis sehen sich wachsendem Druck ausgesetzt und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. Melissa Rauch und Felician Schäfer, beide unter 30 und neu im Kreisbauernverband, sprechen von einer „fehlenden Waffengleichheit“ und fordern gerechte Bedingungen im europäischen Wettbewerb. In einem Gespräch macht Schäfer deutlich, dass die wirtschaftliche Situation für Landwirte kritisch ist. Die Preise für Düngemittel sind gestiegen, und es herrscht ein akuter Mangel an wirtschaftlicher Planungssicherheit.

Schäfer kritisiert auch die Bürokratie, die landwirtschaftliche Betriebe übermäßig belastet. Es sei nicht nur eine Herausforderung, die richtigen Preise für Erzeugnisse vorherzusagen, sondern auch den gesamten Bürokratieaufwand zu bewältigen. Er beschreibt, dass er und viele Kollegen täglich mehr als fünf Tage am Schreibtisch verbringen, um die Anforderungen der EU-Agrarpolitik zu erfüllen. Eine erhebliche Anzahl von Landwirten bezieht Hilfe von Dritten, um sich in den bürokratischen Anforderungen zurechtzufinden. Laut einem Bericht auf agrarheute nutzen 78 Prozent der Landwirte Unterstützung von externen Beratern oder Bauernverbänden, um ihre Dokumentationspflichten nachzukommen.

Digitale Transformation in der Landwirtschaft

Doch die Gespräche im Kreisbauernverband drehen sich nicht nur um die aktuellen Schwierigkeiten. Schäfer und Rauch setzen sich aktiv für eine Verbesserung des Images landwirtschaftlicher Betriebe und eine stärkere Vernetzung innerhalb der Branche ein. Sie fordern zudem eine Vereinheitlichung der gesetzlichen Rahmenbedingungen für alle EU-Länder, die nach Deutschland exportieren. Dies soll für mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel sorgen.

Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist die digitale Transformation in der Landwirtschaft. Die Europäische Kommission untersucht Schnittstellen zwischen digitalen Innovationen, Resilienz und Agrarpolitik. Eine Studie dazu, die die langfristigen Auswirkungen der digitalen Wandel auf die Landwirtschaft in der EU beleuchtet, legt nahe, dass digitale Technologien die Produktivität steigern und die Umweltauswirkungen reduzieren können. Nichtsdestotrotz gibt es Herausforderungen: Überlastete Server und extreme Wetterereignisse könnten die Implementierung digitaler Lösungen gefährden. Die Ergebnisse sollen politischen Entscheidungsträgern helfen, bessere Strategien für die Unterstützung von Landwirten und ländlichen Gemeinschaften zu entwickeln.

Die beiden jungen Landwirte sind sich einig, dass diese Transformationsprozesse auch ein Umdenken in ihrer Generation erfordern. Ihre Vision ist es, die Kluft zwischen Landwirtschaft und Politik zu überbrücken, damit fundierte Entscheidungen die Zukunft der Branche sichern. Der Weg dorthin könnte zu einem neuen Verständnis führen, wie Landwirtschaft funktioniere, insbesondere in Anbetracht der sich ändernden landschaftlichen Herausforderungen.

Aussichten für die Zukunft

Trotz der bestehenden Probleme und der hohen Bürokratie sind Schäfer und Rauch optimistisch, dass ein verstärkter Austausch innerhalb des Kreisverbands und mit anderen Bauernverbänden die Situation verbessern kann. Sie möchten den Zusammenhalt unter den Betrieben stärken, da zunehmend weniger Betriebe allein bestehen können. In der Etablierung eines „Waffenstillstands“ haben die Landwirte vorerst von Protesten abgesehen, setzen aber auf Dialog und Zusammenarbeit, um die Stimme der Branche zu erheben.

Schäfer fordert ein Umdenken, nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch innerhalb der Agrarwirtschaft. Für ihn und seine Generation bedeutet dies, aktiv zu werden und sich den Herausforderungen der Zeit zu stellen, um die landwirtschaftliche Zukunft nachhaltig zu gestalten.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
www.agrarheute.com
Referenz 3
digital-strategy.ec.europa.eu
Quellen gesamt
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