
Die Veränderungen im Einkaufsverhalten von Kunden in Deutschland sind signifikant. Supermärkte wie Rewe und Kaufland sehen sich einer zunehmenden Zurückhaltung bei ihren Kunden gegenüber teuren Obstsorten, insbesondere Beeren, gegenüber. Andreas Brügger, Geschäftsführer des Deutschen Fruchthandelsverbands, betont, dass das Interesse an höherwertigen Produkten merklich gesunken ist und die Kunden häufiger auf das Basissortiment zurückgreifen. Diese Entwicklung wird besonders durch die Preissteigerungen von rund fünf Prozent im vergangenen Jahr bedingt, die auf ein eingeschränktes Angebot zurückzuführen sind.
Die Ursachen für die steigenden Preise sind vielfältig. So wurde die Apfelernte als geringer eingestuft, und es gab ein begrenztes Angebot an Heidelbeeren aus Übersee. Supermärkte sehen sich darüber hinaus Herausforderungen durch hohe Erzeugerkosten konfrontiert, die unter anderem Faktoren wie Mitarbeiter, Energie, Pflanzenschutzmittel und Treibstoff umfassen. Kritisch wird auch die bürokratische Belastung wahrgenommen, insbesondere in Bezug auf Kennzeichnungspflichten für die Herkunft von Obst und Gemüse.
Importabhängigkeit und Marktdynamik
Ein weiterer Aspekt ist die hohe Importabhängigkeit Deutschlands, wo rund 80 Prozent des Obstes und 60 Prozent des Gemüses importiert werden. Während die USA eine wesentliche Rolle am Weltmarkt spielen, beeinflussen sie den deutschen Obst- und Gemüsehandel nicht direkt. Diese Importabhängigkeit stellt die Supermärkte vor zusätzliche Herausforderungen und gibt den Erzeugern vor Ort weniger Spielraum.
Parallel zu diesen Entwicklungen bleibt das Einkaufsverhalten der Verbraucher in Deutschland in einem ständigen Wandel. Die Anzahl der Menschen, die regelmäßig in der Freizeit shoppen, bleibt stabil. Im Vergleich dazu verzeichnet der E-Commerce steigende Umsätze, während der stationäre Handel sich zwischen internationalen Ketten und vertikalen Marken behaupten muss. In der Kategorie Lebensmittel bevorzugen die Verbraucher weiterhin den klassischen Einzelhandel und legen Wert auf Qualität und eine hohe Kauffrequenz, was für die Supermärkte von Bedeutung ist.
Digitalisierung und neue Technologien
Die Vernetzung zwischen stationärem Handel und Online-Angeboten wird durch den Einsatz mobiler Endgeräte zunehmend wichtig. Click & Collect-Dienstleistungen, die während der Corona-Krise populär wurden, sind ein Beispiel für diese Entwicklung. Zudem nimmt die Digitalisierung der Bezahlmethoden zu, mit einem Anstieg von Self-Checkout-Kassen und bargeldlosen Zahlungen, wie girocard und Smartphone. Nahezu 80 Prozent der Geschäfte im Lebensmitteleinzelhandel verwenden mittlerweile elektronische Preisschilder.
Eine Untersuchung des EHI Retail Institute zeigt, dass die Nutzung von Self-Checkout- und Self-Scanning-Systemen in den letzten Jahren zugenommen hat. Diese Daten, die bereits 2019 begonnen zu erheben wurden und bis 2023 gehen, verweilen im Vordergrund, wenn es um die Thematik Digitalisierung im Handel geht. Die Entwicklungen in diesem Bereich könnten die Einkaufsgewohnheiten der Verbraucher nachhaltig beeinflussen und den stationären Handel in eine neue Ära führen.
Insgesamt stehen die Supermärkte vor erheblichen Herausforderungen, die sowohl durch wirtschaftliche Gegebenheiten als auch durch das sich verändernde Konsumentenverhalten geprägt sind. Dieser Wandel erfordert von den Einzelhändlern eine Anpassungsfähigkeit und innovative Ansätze, um im Wettbewerb bestehen zu können und die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erfüllen.
Die aktuellen Trends im Einkaufsverhalten sind ein Spiegelbild der dynamischen Entwicklungen im Handel, in denen Qualität, Preis und Einkaufserlebnis eine entscheidende Rolle spielen. In einer Welt, in der Online-Alternativen immer mehr an Bedeutung gewinnen, müssen stationäre Händler neue Strategien entwickeln, um ihre Kunden zu erreichen und deren Erwartungen gerecht zu werden.