
Kryptowährungen gewinnen in Europa zunehmend an Bedeutung, und die Börse Stuttgart rechnet mit einem anhaltenden Anstieg des Handelsvolumens. Matthias Voelkel, der Chef der Börse Stuttgart, hebt hervor, dass die Nachfrage unter der US-Regierung von Donald Trump deutlich gestiegen ist und bezeichnet die neue US-Administration als „kryptofreundlich“. Die führende deutsche Börse hat die letzten Monate mit historisch hohen Handelsumsätzen erlebt, insbesondere in den Monaten November und Dezember.
Ein weiterer zentraler Faktor, der die Entwicklung des Kryptomarkts antreibt, ist die neue EU-Regulierung. Diese regulativen Maßnahmen zielen darauf ab, den Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen zu stabilisieren und zu professionalisieren. In Europa gibt es derzeit schätzungsweise 30 bis 40 Millionen Kunden, die Bitcoin und andere Kryptowährungen besitzen. Prognosen deuten darauf hin, dass bis Ende des Jahrzehnts zwischen 100 und 150 Millionen Menschen in Europa in den Besitz von Kryptowährungen kommen könnten.
Regulierung und Markttransparenz
Die am 30. Dezember 2024 in Kraft tretende Transfer of Funds Regulation (ToFR) wird Krypto-Transfers innerhalb der EU betreffen. Diese Maßnahme erfordert von Krypto-Dienstleistern, Absender und Empfänger eindeutig zu identifizieren. Zu den Informationen, die gesammelt und übermittelt werden müssen, gehören Namen, Adressen und Geburtsdaten, was zur Erhöhung der Transparenz beiträgt und der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung entgegenwirkt. Krypto-Plattformen sind verpflichtet, verdächtige Aktivitäten zu melden und müssen über umfassende Risikomanagement- und Compliance-Programme verfügen.
Ein bedeutender Punkt der neuen EU-Regulierung ist, dass bei Transfers ab 1.000 Euro an oder von selbst gehosteten Wallets ein Proof-of-Ownership erforderlich ist. Dieser Nachweis kann durch die Übertragung einer Mikrotransaktion, dem sogenannten Satoshi-Test, erbracht werden. Die Krypto-Nutzer sind dazu angehalten, regelmäßig ihre persönlichen Daten zu überprüfen, um Verzögerungen bei Transaktionen zu vermeiden.
Seriösität im Kryptosektor
Die Börse Stuttgart hat seit 2019 die notwendigen Lizenzen für das Digitalgeschäft in Deutschland erworben und bietet mittlerweile eine umfassende Infrastruktur für Banken und Finanzinstitutionen an, um den Handel und die Verwahrung von Kryptowährungen zu ermöglichen. Laut Voelkel ist ungefähr ein Viertel der Gesamterträge der Börsengruppe auf das Kryptogeschäft angewiesen. Dennoch zeigt Voelkel sich besorgt über unseriöse Akteure auf dem Markt. Er betont, dass Kryptowährungen trotz ihres jungen Alters von etwas mehr als 15 Jahren weiterhin stark schwanken, was zu extremen Rückschlägen führen kann.
Die umfassenden Regulierungsinitiativen, die durch das EU-Parlament am 20. April 2023 verabschiedet wurden, zielen darauf ab, gleiche Regeln für Kryptowährungen wie im traditionellen Bankensektor einzuführen. Anonyme Zahlungen werden faktisch verboten, was in der Öffentlichkeit auf Kontroversen stößt, insbesondere da Kritiker argumentieren, dass dies die finanzielle Freiheit der Bürger einschränkt. Die vollständige Neuregelung soll spätestens im Januar 2025 in Kraft treten.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Krypto-Branche vor einem Wendepunkt steht, beeinflusst durch neue regulatorische Rahmenbedingungen und das wachsende Interesse der Anleger. Die Börse Stuttgart befindet sich dabei an vorderster Front, bereit, von den Veränderungen im Markt zu profitieren.
Für weitere Informationen zu den Regulierungsvorhaben der EU und ihren Auswirkungen auf den Kryptohandel, verweisen wir auf die Meldungen von ZVW, BSDEX und Tagesschau.