
Der Krankenstand in Neustadt ist im Jahr 2024 auf 4,5 Prozent gestiegen, ein Anstieg um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser unerwartete Anstieg hängt vor allem mit einem signifikanten Anstieg der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen zusammen. Laut dem Bericht von Rheinpfalz erlitten DAK-versicherte Arbeitnehmer in der Region 2024 insgesamt 1662,5 Fehltage pro 100 Beschäftigte; dies entspricht einem Anstieg von 7,9 Prozent im Vergleich zu 2023.
Melanie Foos, die DAK-Chefin in Neustadt, hebt den Bedarf an präventiven Maßnahmen hervor. 343 Tage pro 100 Beschäftigte wurden aufgrund psychischer Erkrankungen verzeichnet, was im Vergleich zu 2023, als es 221 Tage waren, einen Anstieg von 55,7 Prozent darstellt. Dies macht deutlich, dass psychische Erkrankungen die Hauptursache für Arbeitsausfälle darstellen. Neben den psychischen Erkrankungen zählen Muskel-Skelett-Erkrankungen mit 217 Tagen und Atemwegserkrankungen mit 368 Tagen zu den häufigsten Gründen für Fehltage. Letztere haben im Vorjahr ebenfalls zugenommen, während bei Muskel-Skelett-Erkrankungen die Fehltage gesenkt werden konnten.
Ursachen der Krankheitsausfälle
Das Gesamtbild des Krankenstandes in Deutschland ist alarmierend. Nach Angaben von Haufe zeigt der DAK-Gesundheitsreport, dass der Krankenstand im Jahr 2023 ein Rekordniveau erreicht hat. Über die Hälfte der Beschäftigten hatte mindestens eine Krankschreibung, mit einer Gesamtquote von 5,5 Prozent für Unternehmen. Vor allem Erkältungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Erkrankungen sind verantwortlich für diesen Zustand. Überraschenderweise stiegen die krankheitsbedingten Ausfälle um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Psychische Erkrankungen haben sich als besonders problematisch herausgestellt. Diese verursachten bereits 2023 7,4 Prozent mehr Fehltage, mit 323 Tagen pro 100 Beschäftigte im Vergleich zu 301 Tagen im Jahr 2022. Die DAK erwähnt, dass insbesondere im Gesundheits- und Pflegebereich der Stress, bedingt durch Personalmangel, das Risiko für psychische Erkrankungen erhöht.
Prävention und betriebliche Gesundheitsförderung
Um diesen Trends entgegenzuwirken, fordert Foos eine Stärkung der Prävention am Arbeitsplatz. Die DAK empfiehlt ein systematisches betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Ziel des BGM ist es, die arbeitsbedingten Belastungen zu reduzieren und die Mitarbeiter aktiv in den Veränderungsprozess einzubeziehen. Dieses Konzept gewinnt auch vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage an Bedeutung.
Im Rahmen einer umfassenden Untersuchung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) wurde der Einfluss von psychischer Gesundheit in deutschen Betrieben analysiert. Die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Verfassung der Beschäftigten stehen aus Sicht der Forscher in engem Zusammenhang mit den individuellen und betrieblichen Rahmenbedingungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der steigende Krankenstand, insbesondere aufgrund psychischer Erkrankungen, die Notwendigkeit für präventive Maßnahmen in Unternehmen verdeutlicht. Nur durch gezielte Interventionen und ein verbessertes Gesundheitsmanagement können Unternehmen den Herausforderungen eines hohen Krankenstandes begegnen.