
Die Carolabrücke in Dresden steht vor dem endgültigen Abriss, nachdem ein Teil der Brücke im September 2024 in sich zusammenbrach. Brückenexperte Prof. Steffen Marx von der TU Dresden hat kürzlich alarmierende Geräusche der verbliebenen Spanndrähte festgestellt. Diese Geräusche deuten auf eine ernste Gefahr hin, da es nach aktuellen Bewertungen noch 14 zulässige Drahtbrüche gibt. Der Brückenzug C war vor einem halben Jahr gesprungen und der städtische Plan sieht vor, die Brücke innerhalb eines halben Jahres vollständig zu entfernen, sodass von der Spannbetonbrücke nichts mehr zu sehen sein wird. Die genaue Situation wird von der Stadt weiterbeobachtet, da die Bewegungen im Bauwerk auch den Abrissprozess beeinflussen müssen.
Ein weiteres Problem zeigt sich beim Stützpfeiler D, der Anzeichen eines möglichen Bruchs aufweist. Deshalb wurde der Abriss des kollabierten Brückenteils gestoppt, um die Gefahr umfassend zu bewerten. Die Stadtverwaltung hat Spannstahlbrüche an der mittleren Stütze D in den Brückenzügen A und B gemeldet, die selbst nicht direkt betroffen waren. Die Hauptursache für den Einsturz des Brückenstrangs C ist laut Experten Spannungsrisskorrosion, verursacht durch jahrzehntelange Feuchtigkeitsbelastungen. Zudem führen Materialermüdung und die hohe Belastung durch den Verkehr zu einem Versagen der Spannglieder.
Geplante Abrissmaßnahmen
Für den Abtransport der Mittelteile, die jeweils knapp 1500 Tonnen wiegen, plant die Stadt, diese schwimmend ans Ufer zu holen. Die Methode erinnert an den Abtransport der Mittelteile der Waldschlößchenbrücke im Jahr 2010. Ab Montag werden vier Stützentürme auf Pontons auf der Neustädter Elbseite errichtet, um die Kragarme zu sichern. Eine spezielle Seilsäge soll eingesetzt werden, um die Mittelteile abzutrennen, bevor diese abtransportiert werden können. Ein stabiler Wasserstand von mindestens 1,5 Metern ist notwendig, da der aktuelle Wasserstand der Elbe bei 1,07 Metern liegt und in den vergangenen Tagen gesunken ist. Laut dem mittleren Wasserstand am Pegel Dresden, der bei 1,49 Metern liegt, kann dieser jedoch stark schwanken.
Das Wetter hat unmittelbare Auswirkungen auf die Abläufe, denn bei Niedrigwasser müssen die Pontons auf Grund gesetzt werden, um die Brückenträger zu entfernen. Diese erneuten Herausforderungen verdeutlichen, wie kritisch der Zustand der Brücke ist und wie wichtig es ist, die Instandhaltungsstrategien für Bauwerke in Deutschland zu überarbeiten. Ein Blick auf die allgemeinen Rahmenbedingungen zeigt, dass viele Brücken in der Bundesrepublik in einem maroden Zustand sind und häufig keinen aktuellen Sicherheitsstandards entsprechen. Die Problematik ist aufgrund der enormen Verkehrszunahme in den letzten Jahrzehnten besonders drängend.
Überwachung und Sicherheit
Die Stadt hat ein Messsystem installiert, um den Zustand des Bauwerks zu überwachen. Dieses hat bereits Bewegungen signalisiert, was die Einstufung der Stabilität der Brücke weiterhin erschwert. Während sich die Durchfahrt der Binnenschifffahrt nach dem letzten Einsturz zunächst wieder normalisiert hatte, ist sie seit dem 18. Februar 2025 vollständig gesperrt. Die beiden noch stehenden Brückenzüge sind ebenfalls für den Fahrzeugverkehr blockiert, was die Dringlichkeit unterstreicht, den Abriss zügig voranzutreiben.
Die Sicherheit von Brücken in Deutschland bleibt ein zentrales Thema, da viele Konstruktionen aus den 1960er Jahren stammen. Regelmäßige Inspektionen sind erforderlich, da die Nutzungsdauer der Brücken oft schon vor dem erwarteten Zeitpunkt Mängel zeigt. Die Mehrheit trifft eine Benotung von 1 (sehr gut) bis 4 (ungenügend), um den Zustand zu beurteilen und geeignete Maßnahmen zu planen. Diese Prozesse sind unerlässlich, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und potenzielle Gefahren für die Bevölkerung zu vermeiden.