
Die Herausforderungen der Wasserwirtschaft in Deutschland und Europa nehmen zu, wie das jüngste Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) für die Bundesregierung aufzeigt. uni-siegen.de berichtet, dass in dem Gutachten die Notwendigkeit von Innovationen in der deutschen Wasserwirtschaft betont wird. Besonders akut sind die Probleme, die der Klimawandel mit sich bringt. Hierbei wird Deutschland regional und saisonal immer häufiger mit Wasserknappheiten konfrontiert. Vor diesem Hintergrund sind Nutzungskonflikte zu erwarten, die durch technologische und institutionelle Innovationen abgemildert werden können.
Ein weiterer Aspekt des Gutachtens ist die Gewässerqualität, die durch Düngemittel, Pestizide, Medikamentenrückstände und Mikroplastik beeinträchtigt wird. Viele Wasserbetriebe zeigen sich jedoch zurückhaltend bei der Einführung neuer Technologien, da sie die Wasserversorgung zu adäquaten Preisen sicherstellen müssen. Um dies zu überwinden, empfiehlt die EFI die Einführung von Reallaboren, wie sie in der Nationalen Wasserstrategie vorgesehen sind, um wasserwirtschaftliche Neuerungen zu erproben und zu optimieren.
Innovative Ansätze zur Wasserwirtschaft
Neben den technologischen Innovationen rufen die Experten auch zu institutionellen Veränderungen auf. Anpassungen der Wasserentnahmerechte und die Entwicklung eines funktionierenden Wasserhandels sollen getestet werden. Eine zentrale Voraussetzung für die Entwicklung dieser Neuerungen ist das genaue Wissen über Wasserentnahmerechte und Wasserpreise. Ein schnelles Vorankommen bei der digitalen Datenerfassung wird als entscheidend für eine rationale Wasserbewirtschaftung erachtet.
Zusätzlich wird empfohlen, Wasserentnahmeentgelte an eine bundeseinheitliche Systematik anzupassen, um den Herausforderungen der Wasserknappheit sowie den externen Kosten gerecht zu werden. Sämtliche Maßnahmen zielen darauf ab, eine dynamische Bepreisung von Wasserentnahmen einzuführen, insbesondere in wasserintensiven Branchen. Eine Überarbeitung der Abwasserabgaben, die sich an den tatsächlich ausgebrachten Schadstoffemissionen orientiert, ist ebenfalls notwendig.
Deutschland ist jedoch nicht allein mit seinen Herausforderungen. Auch in Österreich wird die Wasserwirtschaft vor große Aufgaben gestellt. Eine neue wissenschaftliche Initiative mit dem Titel „Wasser im Klimawandel – Unsere Wasserwirtschaft 2050+“ hat kürzlich begonnen, bei der unter anderem die TU Wien und die Universität Graz Partner sind. bml.gv.at erläutert, dass das Forschungsprojekt die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt in Österreich bis 2026 untersuchen soll. Dabei stehen Anstieg der Temperaturen und extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Überschwemmungen und Trockenperioden im Fokus.
Europäische Wasserreserven unter Druck
Insgesamt ist Wasser lebensnotwendig für Menschen, Tiere und Wirtschaft – und doch bedroht der Klimawandel weltweit die Wasserressourcen. Die EU verpflichtet sich zur Sicherung der zukünftigen Wasserversorgung und verfolgt dies durch die Wasserrahmenrichtlinie, die Länder zur Erhaltung und Erweiterung ihrer Süßwasserressourcen anregt. cordis.eu hebt hervor, dass Mitgliedstaaten verpflichtet sind, Bewirtschaftungspläne für ihre Flusseinzugsgebiete zu entwickeln, um die Gewässer zu schützen.
Innovative Projekte, die von der EU finanziert werden, haben das Ziel, die Wasserversorgung zu verbessern und innovative Lösungen zu entwickeln. Dabei wird unter anderem die Abwasseraufbereitung und Wasserrecycling gefördert, während Konzepte zur Verbesserung der Bewässerung im Agrarsektor sowie zur Risikominderung bei Hochwasserereignissen erarbeitet werden. Die meisten dieser Initiativen unterstützen die Grundsätze der Europäischen Kommission für einen nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutz.