
Die Weinproduktion in Deutschland verzeichnet einen drastischen Rückgang, was auf ein feuchtes Frühjahr und extremes Wetter zurückzuführen ist. Dies berichtete Südkurier. Besonders betroffen sind die Weinbauregionen Baden und Württemberg, wo die Erntemengen signifikant gesenkt wurden. In der badischen Region fiel die Weinmenge um ein Viertel auf 954.000 Hektoliter, während in Württemberg die Erzeugung um mehr als 18 Prozent auf 667.000 Hektoliter zurückging.
Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich, dass die Gesamtmenge an Wein, die in den deutschen Anbaugebieten 2024 produziert wurde, lediglich 7,75 Millionen Hektoliter beträgt. Dies entspricht einem Rückgang von knapp zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Kontext der Jahre von 2018 bis 2023 ist die Menge um 12 Prozent gesunken. Besorgniserregend ist zudem, dass diese Ernte unter den Schätzungen des Statistischen Bundesamtes vom Oktober 2023 liegt, die weniger als 8,3 Millionen Hektoliter prognostizierten.
Ursachen für den Rückgang
Die Probleme, mit denen die Winzer im vergangenen Jahr konfrontiert waren, sind vielfältig. Starke Spätfröste führten zu Ernteausfällen, während anhaltende Regenfälle und hohe Temperaturen die Reben anfällig für Krankheiten machten. Zudem zwangen Hagel, Stürme und Starkregen die Landwirte dazu, um ihre Ernte zu kämpfen, was die Situation weiter verschärfte.
Zusätzlich zu diesen sofortigen Wetterereignissen ist der Klimawandel ein langanhaltender Faktor, der die Herausforderungen für den Weinbau verstärkt. Laut landwirtschaft.de erhöhen Extremwetterlagen wie Hitzeperioden und extreme Trockenheit das Risiko für die Reben. Die Vegetationsperiode der Weinreben verschiebt sich, was bedeutet, dass die Rebblüte und Traubenreife heute oft schon im September stattfinden. Traditionelle Methoden, wie Heizkerzen und Frostschutzberegnungen, werden zunehmend unerlässlich.
Langfristige Auswirkungen und Strategien
Die Notwendigkeit von Bewässerungssystemen wird immer drängender; jedoch können diese mit hohen Kosten verbunden sein. Die Entnahme von Grundwasser birgt zudem das Risiko der Versalzung der Böden. Langanhaltender Sommerregen fördert das Wachstum von Mehltau, was ebenfalls zu Ernteausfällen führen kann. Einhergehend damit zeigt sich ein Bedarf an Pilzwiderstandsfähigkeit, die durch neu gezüchtete Rebsorten (PiWis) gefördert werden kann.
Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, ist ein Wandel in den Anbaumethoden erforderlich. Das Sortenspektrum im Weinbau wird sich verlagern; es wird vermehrt Rotweine wie ‚Merlot‘ und ‚Pinot‘ angepflanzt, während die Produktion von Rieslingen zunehmend nach Norden verlagert wird. Mit der Implementierung von Früherkennungssystemen und einem kontinuierlichen Datenmonitoring können Winzer das Risiko von Ernteausfällen minimieren. Wetterdaten und Prognose-Apps unterstützen sie darin, die Schädlingsentwicklungen besser vorherzusagen.