
In den USA stehen viele kleine Einzelhändler vor großen Herausforderungen, die im Wesentlichen durch die während der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump eingeführten Zölle verursacht werden. Noelie Rickey und ihr Geschäftspartner übernahmen 2022 das Fachgeschäft „The Dog Park“ in Alexandria, Virginia. Ihre Verkaufszahlen waren anfangs vielversprechend, sind jedoch stark gesunken.
Die Hauptsorge von Rickey und anderen Unternehmern sind die drastischen Zölle, die auf Waren aus China und anderen Ländern erhoben wurden. Laut ZVW liegen die Zölle auf chinesische Produkte bei schockierenden 145 Prozent, während auch für Produkte aus Kanada und Mexiko Sonderzölle gelten. Viele Artikel im Sortiment von Rickey stammen aus China, darunter sowohl günstiges Spielzeug als auch Futter aus Kanada.
Zölle und ihre Folgen
Rickey hat bislang ihre Preise nicht erhöht, könnte dies jedoch bald in Erwägung ziehen. Kunden sind zunehmend geneigt, günstigere Alternativen zu wählen, um in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten zu sparen. Das zeigt die ausgeprägte Abhängigkeit kleiner Läden von chinesischen Lieferketten, wie auch der Verband Small Business Majority mit rund 85.000 Kleinunternehmern betont.
Die Situation wird zudem durch zusätzliche Herausforderungen wie auslaufende Corona-Hilfen, einen Rückgang des Tourismus und Massenkündigungen im öffentlichen Dienst verschärft. Ein dramatisches Beispiel für die Auswirkungen der Zölle liefert Beth Benike aus Minnesota, deren Zölle auf Babyartikel von 30.000 auf fast 200.000 Dollar stiegen, was ihre Existenz massiv bedroht.
Kontext des Protektionismus
Die Zölle, die den globalen Handel seit den 1950er Jahren stark beeinflussen, haben sich durch den Anstieg des Protektionismus unter Trump wieder verstärkt. Diese Maßnahmen dienen nicht nur dem Schutz heimischer Produzenten, sondern können auch Einnahmen für staatliche Haushalte generieren. Laut Deutschlandfunk ist die Handelsbilanz der USA negativ, was Handlungsbedarf signalisiert. Die negativen Auswirkungen dieser Zölle auf Verbraucherpreise sind nicht zu unterschätzen, und viele Ökonomen warnen vor den möglichen Störungen von Lieferketten.
Historisch gesehen haben Zölle Länder wie Deutschland und die USA während ihrer Industrialisierung unterstützt, jedoch sind ihre Auswirkungen auf den aktuellen Welthandel komplex. Während einige Branchen wie die US-Solarindustrie durch Zölle profitieren, erzeugen andere, vor allem solche mit vernetzten Lieferketten, zahlreiche Herausforderungen.
Zukunft der Handelsbeziehungen
Zukünftig könnten sich auch in Europa ähnliche Entwicklungen abzeichnen. Die Europäische Kommission strebt mit ihren neuen handelspolitischen Leitlinien eine „offene strategische Autonomie“ an. Die Vorschriften der EU zielen auf die Identifikation und Reduzierung wirtschaftlicher Abhängigkeiten ab, auch von kritischen Rohstoffen aus Ländern wie China, wie bpb dokumentiert.
Die EU hat bereits einen vielfältigen Ansatz für ihre Handelspolitik entwickelt und umgeht durch Handelsabkommen viele der protektionistischen Risiken, die Zölle mit sich bringen können. Der wachsende Wunsch nach einer Nationalisierung oder Europäisierung von Lieferketten wurde durch die jüngsten geopolitischen Ereignisse, einschließlich der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs, verstärkt.
Insgesamt zeigt sich, dass der Protektionismus nicht nur die kleinen Händler in den USA betrifft, sondern auch das wirtschaftliche Gefüge in Europa beeinflussen könnte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Handelsbeziehungen in dieser sich ständig verändernden Welt entwickeln werden.