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Kleingeld ade? Mehrheit will Ein- und Zwei-Cent-Münzen abschaffen!

In Deutschland wird über die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen diskutiert. Eine Umfrage zeigt, dass viele Verbraucher kartenzahlungen bevorzugen. Kosten und Umweltaspekte stehen im Fokus.

Die Diskussion um die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen in Deutschland gewinnt zunehmend an Fahrt. Diese Debatte wird maßgeblich von einer Eurobarometer-Umfrage unterstützt, die eine Mehrheit für die Abschaffung dieser Kleingeldstücke aufzeigt. Besonders die Sparkasse Oberland erkennt die Relevanz dieser Münzen, äußert jedoch Bedenken hinsichtlich der gestiegenen Kosten und des Aufwands für deren Verarbeitung. Merkur berichtet, dass die potenzielle Abschaffung nicht nur das Transportvolumen reduzieren, sondern auch die Umweltbelastung verringern und die Abwicklung von Bargeldzahlungen beschleunigen könnte.

Ein wesentlicher Punkt der aktuellen Diskussion sind die neuen Vorschriften der Deutschen Bundesbank zur Ablieferung von Kleingeld, die künftig nur noch sortenrein und gerollt erfolgen dürfen. Diese Regelung trifft insbesondere Einzelhändler, die regelmäßig mit Kleingeld arbeiten. Von ihnen kommt das Feedback, dass die kleinen Münzen in ihrem Geschäft häufig genutzt werden, wobei Klaus Schuster vom „Zauberberg“ in Weilheim und Liane Weinmann von Tabakwaren Klotz in Penzberg die Abschaffung der Münzen befürworten.

Änderungen im Zahlungsverhalten

Insbesondere Weinmann hat auf die zusätzlichen Gebühren hingewiesen, die entstehen, wenn man Ein-Cent-Stücke einzahlt. Dies verdeutlicht die finanziellen Hürden, die mit der großen Menge an Kleingeld verbunden sind. Ein Vorschlag des Nationalen Bargeldforums sieht vor, dass Barzahlungen auf die nächsten fünf Cent auf- oder abgerundet werden. Solch eine Regelung existiert bereits in Ländern wie Finnland und den Niederlanden.

Eine Straßenumfrage zeigt, dass viele Verbraucher diesen Vorschlag unterstützen. Claudia Rosenkranz aus Schongau und Thomas Thaler aus Ingenried geben an, dass sie selten mit Kleingeld zahlen und stattdessen Kartenzahlungen bevorzugen. Thaler könnte sogar auf Bargeld ganz verzichten und zeigt Verständnis für die Mindestbeträge bei Kartenzahlungen.

Bargeldnutzung im Wandel

Die Veränderungen im Zahlungsverhalten stehen im Kontext eines allgemeinen Rückgangs der Bargeldverwendung. Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass Bargeld zwar nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel für kleinere Beträge ist, jedoch an Bedeutung verliert. Beispielsweise wurden Ende 2019 noch 73 % der Zahlungen im Euroraum bar abgewickelt, während dieser Anteil 2016 bei 79 % lag.

Die Nutzung bargeldloser Zahlungsmethoden nimmt vor allem im Zuge der Corona-Pandemie zu. Ein Anstieg der Kartenzahlungen, insbesondere im kontaktlosen Bereich, ist zu verzeichnen. Bei fast 40 % der Kartentransaktionen kam 2019 Kontaktlos-Technologie zum Einsatz. In einer Ad-hoc-Erhebung der EZB gaben vier von zehn Befragten an, seit Beginn der Pandemie Bargeld weniger häufig zu verwenden.

Fabio Panetta, Mitglied des EZB-Direktoriums, betont die Wichtigkeit der Wahlfreiheit der Zahlungsmethoden und fordert eine Sicherstellung der Bargeldakzeptanz. Die aktuellen Daten sollen helfen, den Bedarf und die Markttrends besser zu verstehen und die Bargeldstrategie sowie die Strategie für Massenzahlungsverkehr in Europa voranzutreiben.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 3
www.ecb.europa.eu
Quellen gesamt
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